Auch wenn es diesmal nichts Sportliches ist, aber meine Katzen sind meine Familie, sie sind da, wenn ich sie brauche und ohne sie wäre mein Leben nicht das gleiche. Ich liebe sie über alles auf dieser Welt.
Das Schwierigste im Leben eines Katzenbesitzers ist es immer, wenn einer seiner vierbeinigen Samtpfoten "abberufen" wird.
Leider sind sie uns nur für eine kleine Weile geschenkt - wie lange, das dürfen wir unglücklicherweise nicht entscheiden.
Im Fall von meinem Silas war es nicht allzu lange.
Er kam aus einer furchtbaren "Zucht", dort wurde er herausgerettet und hatte dann unglücklicherweise eine schwere Herzerkrankung. Es war nach dem letzten Herzultraschall nicht absehbar, dass er mit noch nicht mal drei Jahren nachts einfach umfällt und tot ist.
Das hat mich am 18. September sehr getroffen und brachte auch einiges an Aufruhr in unsere "Gemeinschaft". Der zweite Kater lag neben ihm und ist seitdem ebenfalls ziemlich durch den Wind.
Wenn ich nur den Namen Silas sage, dann miauen alle und suchen ihn teilweise. Er war sehr präsent in allem.
Das ist nur eine ganz kleine Auswahl von den Fotos von meinem Halunken, der mein Leben in den letzten Jahren sehr bereichert, aber auch immens auf Trab gehalten hat. Er war überall präsent, er war ein bengalischer Stalker. (Die Katzenrasse von Silas war ein Bengale und die sind lebhaft und äußerst anhänglich ;-) )
Jeden Besucher, Nachbarn, Freunde, alle hat er in seinen Bann gezogen, der "Prinz" - wie ihn viele auch liebevoll nannten.
Er konnte jeden sofort um seine weichen Pfötchen wickeln. Ich weiß, dass jeder Katzenbesitzer von seinem Kater/seiner Katze sagt, dass sie etwas ganz Besonderes ist, aber Silas, der war das wirklich. Jede Katze ist fantastisch, aber einige stechen nochmal heraus, sie nehmen mehr Platz im Herzen ein. Umso schlimmer ist es, wenn sie gehen.
Das war Silas bei seiner ersten Herzultraschall Untersuchung in der LMU Tierklinik in München. Er hat sich mustergültig verhalten und hat alles ganz brav über sich ergehen lassen. Ich war sehr stolz auf "meinen Buben".
Ich zeige diese Fotos hier aus einem Grund und eines ist mir extrem wichtig noch zu schreiben. Bitte kauft keine Bengalen (oder andere Tiere) von einem "Vermehrer", also von einem "Züchter", der aber diesen Titel gar nicht verdient hat. Sie kümmern sich nicht um Erbkrankheiten, schauen also nicht, ob die Elterntiere z. B. die bei Bengalen häufigen Herzkrankheiten haben und bringen so viel Leid über die Tiere und natürlich auch über deren Besitzer.
Ich habe Silas nur aufgenommen (wie meine anderen Katzen auch, die alle gerettet wurden).
Deshalb hier meine eindringliche Bitte: wenn ein Rassetier, bitte aus einer guten Zucht, das Geld ist gut investiert!
Bisher sind alle meine Katzen in einem paralympischen Jahr gestorben. Mein Kater Mikosch vor den Paralympics 2012, seine Schwester nach Rio 2016 und Silas jetzt im Jahr der eigentlich geplanten Spiele von Tokyo 2020.
Es hat schon was Seltsames!
Normalerweise bin ich immer der "Katzenrettungstyp", doch zum ersten Mal wird Ende des Jahres ein neuer Bengale hier einziehen, weil das Katzengleichgewicht derzeit nicht ausgewogen ist. Sie vermissen ihren Spielpartner und es ist zu ruhig ohne eine Katze dieser Art.
Es wird kein Ersatz oder Nachfolger von meinem Silas, denn der war einzigartig.
Mein Prinz, mein Halunke, mein Stalker und meine Elster:
#runfree!
Bin a bissal spät dran mit dem Blog Post. Unsere Paralympics wären jetzt voll im Gang und gestern wäre mein Wettkampf (in der Nachmittagssitzung) gewesen.
Nächstes Jahr ist er dann - laut schon veröffentlichtem Plan - am 01.09. - auch nachmittags/abends. Das finde ich ganz gut, weil ich so der Mensch bin, der um diese Uhrzeit am besten drauf ist und zudem ist es da auch etwas kühler.
Es wäre schon toll, wenn wir einen kurzen Blick in die Zukunft werden dürften. Nicht auf das Ergebnis oder wie der Wettkampf läuft, sondern auf die Grundsituation im Jahr 2021.
Ich habe ja schon öfter erwähnt, dass mir das Training immer Spaß macht, dass es mich voranbringt, selbst wenn jetzt in diesem Jahr keine Paralympics stattfinden. Doch ein Leistungssportler trainiert natürlich auf diese Events hin, er sucht mit an erster Stelle die Herausforderung im Wettkampf, um dort das umzusetzen, was er sich im Training so hart erarbeitet hat. Das ist das Ziel! Und die Paralympics sind nun mal - auf jeden Fall für mich - die Königin aller Wettkämpfe.
Es gab einige Athleten, die sagten, dass dieses Jahr noch ganz gut für sie war, in punkto Vorbereitung, etc.
Das ist sicherlich sehr individuell, aber die Begleitumstände, die dieses Jahr mit sich bringen, die vielen Einschränkungen, in allen Bereichen...ich persönlich wäre gerne dieses Jahr gestartet.
Es gab, wie ich im letzten Post schon erwähnte, ein paar Dinge, die ich jetzt erledigen konnte und da kam mir die Verschiebung natürlich entgegen. Ich hatte Zeit für den Kurs mit dem Blindenstock, auch die Testphase für die elektronische Orthese von Otto Bock, die ich hoffentlich von der Krankenkasse genehmigt bekomme, denn das würde mir viel mehr Spielraum geben.
Und mit dieser Orthese bin ich dann im Rahmen des „Tokyo True Running Spirit Marathon“ die 5km gegangen. Für die ein Meilenstein und meine ganz persönliche Herausforderung in diesem Jahr. Aber das könnte ich nicht immer. Es hat mich schon an meine Grenzen gebracht.
Ich wollte irgendwas Besonderes machen, das auch mit Tokyo zu tun hat und das hab ich somit abgehakt.
Sagen wir's mal so: ich habe versucht, das Beste aus dieser Verschiebung zu machen!
Was mich auch sehr gefreut hat, dass das Buch von Timo Pommer: „Egal wie Scheisse die Lage ist, es gibt immer einen Ausweg“ endlich fertig war.
13 Sportler, darunter auch ich, wurden interviewt und das alles ist nun in Buchform erhältlich.
Ihr könnt es über Amazon bestellen, wenn Ihr aber über diesen Link bestellt, dann bekomme ich eine richtig gute Provision vom Verkauf.
Es sind 13 Athleten aus verschiedenen Bereichen, alle von usnerem paralympischen Team und ich denke schon, dass hier jeder seine ganz eigene Geschichte und Sichtweise repräsentiert. Und das wiederum ist hilfreich für viele Menschen.
Eine Film-Doku auf Netflix wollte ich euch noch empfehlen: "Rising Phoenix". Es gibt sie in mehreren Sprachen, auch in Deutsch! Der Trailer ist auf Englisch. Die Doku wurde gedrehlt, da war es noch nicht sicher, dass die Paralympics in Tokyo 2020 nicht stattfinden würden, aber umso mehr passt diese jetzt ins Gesamtbild und spornt uns alle an, weiter dran zu bleiben!
Was ich im Moment als sehr hilfreich empfinde ist, dass die Sporthilfe uns Webinare anbietet z. B. über den besseren Umgang mit Facebook/Instagram... . So wird diese Zeit, die wirklich nicht leicht zu bewältigen ist, sinnvoll genutzt. Selbstverständlich mit Training, aber auch mit lehrreichem Input.
Trotz allem empfinde ich diese Zeit als schwierig. Trainingslager werden geplant und müssen dann leider wieder aufgrund der COVID-19-Situation in andere Orte verlegt werden. Richtige Planung ist kaum möglich. Der Gedanke, ob die Olympischen Spiele und Paralympics stattfinden, muss verdrängt werden, denn sonst ist kein sinnvolles Training möglich. Und trotz allem vermittelt mir die Kugel immer ein großes Gefühl von Glück. Dafür bin ich sehr dankbar!
Hallo zusammen, nein...ich bin nicht im Urlaub und nein, ich werde auch in nächster Zeit nicht fahren! Darauf komme ich später nochmal.
Irgendwie wollte ich aber diesen Blog-Post, der schon sehr lange fällig gewesen ist, mit diesen Foto von unserem letzten Trainingslager auf Lanzarote beginnen, weil es es vielleicht das am besten verdeutlicht, was diese Zeit für mich war und ist:
Der Sport weiter präsent, doch trotzdem in vielen Bereichen Entschleunigung und auch den Blick auf Dinge, die man all die Jahre im Leistungssport auch vernachlässigt hat. Aber gleich mehr dazu.
Am 06.04.2020 kam dann das Bayerische Fernsehen zu mir und hat für die Rundschau einen Kurzbericht gemacht wie ich in dieser Zeit mein Training so absolviere. Ich hab den Bericht damals auf Facebook gepostet. Verlinke ihn hier nochmal.
Ganz kurz danach wurde die Ausgangsbeschränkung für Bayern verhängt und es war ein ganz seltsamer Zustand, plötzlich so heruntergefahren zu sein. Wettertechnisch war es teilweise auch kühler und man war doch viel auf die Wohnung festgesetzt. Es war mir sehr wichtig, dass ich meinen Tag weiter gut strukturiere und so habe ich mit einer Fitness-App gearbeitet, habe vieles abgearbeitet, das während der normalen Leistungssportzeiten immer zu kurz kam: Bürokram.
Bedingt durch das extrem schlechte Sehen hat das natürlich auch wahnsinnig lange gedauert bis ich alles aussortiert und abgeheftet bekommen hatte, aber ich hatte ja Zeit. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich zuweilen sehr genervt von der Situation war. Ich wollte es gerne schneller haben, halt wie früher, aber das ist nicht mehr möglich.
Dann hab ich die Wohnung umgeräumt, denn auch hier musste wegen dem Sehen eine andere Struktur rein. Nicht total, aber etwas anders.
Irgendwann wurde mir klar, dass sich das alles noch wesentlich länger hinziehen würde und dass ich eine Lösung für das Krafttraining finden musste. Fit bleiben gut uns schön, aber verlorene Muskelkraft lässt sich nicht so schnell und leicht wieder aufbauen.
Letztes Jahr in Japan bei dem Trainingslager mit den japanischen Athleten habe ich in einem Fitnessstudio dort ein fantastisches Multifunktionsgerät gesehen, das mit Luftdruck arbeitet und mit sogar Bankdruck möglich ist. Vor allem aber ist es sehr platzsparend und passt in meinen Gang (ich musste hier etwas umbauen - kleine Wohnung bedeutet immer viel Kreativität!)
Die Firma Keiser hat mir einen fantastischen Preis für das Gerät gemacht und so zog mein neuer Trainingsbuddy bald ein. Für Kugelstoßer bietet das Teil grandiose Möglichkeiten! Ich bin extremst begeistert.
Nun war also dieser Bereich abgedeckt und dieses Gerät wird mir immer gute Dienste leisten: zu Corona-Zeiten und auch danach!
Neben dem Training habe ich jede Woche montags an dem Sporthilfe Webinar teilgenommen, das ich echt toll fand. Das Format lief jetzt nach 3 Monaten aus. Man hat Einblick in das Leben von unterschiedlichen Persönlichkeiten bekommen (auch Politik, Wirtschaft, Sport...), konnte im Chat Fragen stellen und auch sonstige Diskussionsbeiträge einstreuen. Hat mir gefallen. War eine echte Bereicherung.
Auch Athleten für Deutschland hat ein 4-stündiges Seminar angeboten zu COVID-19, vor allem auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele und Paralympics angeboten. Ebenfalls top Input, es ist genial, so gut informiert sein zu dürfen.
Weiter bin ich ja in einer Gemeinde, auch hier hat der Hauskreis (wir treffen uns sonst einmal die Woche abends) über Zoom stattgefunden und das hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Die Gottesdienste meiner Gemeinde können auch im Livestream empfangen werden. Eine super Alternative.
Und sogar mein 87-jähriger Vater hat es geschafft, sich Skype auf das Ipad zu installieren und hat viel Spaß, dass er mit mir auf diese Weise kommunizieren kann.
Weiter habe ich mich mit vielen Leuten (auch weltweit) über Zoom, What's App und Skype ausgetauscht und hatte irgendwie nie das Gefühl, dass ich allein war. Ich habe viel über die Situation in anderen Ländern (Großbritannien, USA, Italien, Australien, Kenia, Philippinen, Brasilien, Dubai und Japan) erfahren und irgendwie war es schöne Erfahrung, mit so vielen Menschen verbunden zu sein.
Es war ein wahnsinnig geniales Gefühl, nach der langen Zeit, in der wir nicht mehr zum Training in den Olympiastützpunkt rein durften, wieder dort stoßen zu dürfen. Woah!!
Einige Athleten hatten Sondergenehmigungen an OSPs in anderen Bundesländern, was auch sehr erfreulich war. Die OSPs anderer Bundesländer waren alle schon wieder geöffnet, da konnte Bayern nur von Training träumen. Wir waren das erste Bundesland das die Ausgangsbeschränkung verhängt hatte (zu Recht) und waren das letzte, das seinen Athleten wieder das Training erlaubt hat. (darüber kann man streiten...)
Auf jeden Fall war das Gefühl, endlich wieder Stoßen zu können, unbeschreiblich! Ich liebe meinen Sport!!!
Meine Katzen sind natürlich extremst glücklich, dass ich mal richtig viel Zuhause bin. Obwohl sie auch von ihren Catsittern ziemlich verhätschelt werden, wenn ich weg bin. Die wohnen direkt im Haus, die kommen gleich im Doppelpack und das ist wirklich Betreuung Deluxe. Wahrscheinlich fragen sie sich zuweilen: "Was macht die Alte eigentlich die ganze Zeit in unserer Wohnung?!" Ich warte nur noch darauf, dass irgendeine ein Schildchen hochhebt: Wann fährst du mal wieder?
Nachdem die Ausgangsbeschränkung wieder etwas gelockert wurde, konnte auch mein Mobilitätskurs (Blindenstocktraining) endlich beginnen.
Ich sehe natürlich, wenn jemand neben mir steht oder die Umrisse von irgendwelchen Sachen, die in meiner Umgebung sind. Das Problem lauert am Boden. Hindernisse vor mir sehe ich nicht und würde drüber fallen. Ich sehe alles nur noch als eine Ebene und wenn es draußen dunkler wird, dann sehe ich z. B. auch keine Hindernisse mehr, die ähnlich grau wie die Nacht sind.
Nun muss ich ja auch alleine ins Stadion gehen, denn ich bin so vom Sehen genau an der Grenze (zu der Klasse, die eine Begleitperson im Stadion bekommen würde) und bekomme so leider keine Assistenz. Und natürlich will ich da heil reinkommen zum Ring. Ich will aber auch ohne Probleme mit dem Zug fahren oder auch im Trainingslager ein paar Schritte laufen.
Aus diesem Grund der Blindenstock. Und bei der sportmedizinischen Untersuchung musste ich zudem auch versprechen, dass ich alles tun werde, damit ich wegen dem Sehen alle Unfallrisiken vermeide. Das tue ich hiermit. Wir haben im Kurs alles durchgemacht, was für mich wichtig sein könnte und haben ihn letzte Woche im OSP unter erschwerten Bedingungen (mit Hindernissen im Dunkeln) erstmal beendet. Im Herbst gibt es nochmal ein paar Stunden. Anbei ein Video. Auf dem Video gehe ich mit der neuen funktionellen Orthese L300 GO (von Otto Bock), die mein Gangbild extrem verändert und mir hilft auch längere Strecken zu gehen. Grandioses Teil!
Hier wurde die Orthese vor rund 10 Tagen angepasst. Erstmal für 4 Wochen zur Probe, dann muss ein Gutachten geschrieben werden und ich hoffe, dass die Krankenkasse sie mir dann endgültig genehmigt.
Ich weiß nicht, wie viel und wie lange ich wirklich schaffe, dass ich gehen kann und ob diese Orthese eventuell den Rollstuhl mal ersetzen kann. Im Moment glaube ich noch, dass es eine sehr gute Zwischenlösung ist.
Meine Wege führen mich im Stadtteil schon kurz ins Einkaufszentrum, ich wage mich auch in die Stadt, aber nicht auf ganz lange Ausflüge.
Ich war schon beim OSP, aber nicht in Kombination mit Training, nur Hinfahren und Blindenstocktraining.
Im Moment kann ich das gut üben, im Moment hab ich dafür Kapazitäten. Mir ist das sehr wichtig, weil Gehen mein Leben bereichert. Das bedeutet nicht, dass Rollstuhlfahren ein Leben mindert!! Aber wenn ich manche Strecken gehen kann, dann ist vieles leichter. Ich bräuchte z. B. keine Angst mehr vor dem Winter und dem Schnee haben.
Nach einer Weile spüre ich die Anstrengung, ich spüre die Spastik extrem und wenn ich müder werde, dann kommt die Ataxie und macht mit den Beinen was sie will. Mal schauen wie sich das entwickelt.
Nun ja...neue Wege wollen erkämpft werden!
Der Titel des Blog-Posts lautet: COVID-19 und ich.
Ich muss gestehen, dass mich diese Zeit teilweise sehr nachdenklich macht. Während der Ausgangsbeschränkung habe ich viel über das Virus angehört (ich lasse es mir jetzt immer vorlesen oder höre Podcasts) und aus der Schnittmenge der Vielfalt der Informationen konnte ich mir ein ganz passables Meinungsbild herausformen.
In dieser ersten Zeit war Deutschland irgendwie fast eine Einheit. Das hat mich stolz gemacht, dass die Menschen einmal so gut mit den Maßnahmen, die jetzt von den Politikern getroffen wurden, harmonieren. Es war ja schließlich nicht einfach.
Und dann, nach und nach, kippte alles. Je mehr gelockert und geöffnet wurde, je schräger wurden manche Menschen. Immer mehr Verschwörungsvollpfosten traten auf's Parkett und profilierten sich, fanden Anhänger aus anderen komischen Lagern und ich fragte mich, warum sich das alles so schnell geändert hat. Warum hatten plötzlich so viele ihr Hirn irgendwo zu Hause im Schrank liegen lassen? Die Kommentare, die mir Facebook unter den Pressekonferenzen oder anderen Themen zu COVID-19 vorlas waren zuweilen haarsträubend. Ich muss gestehen, ich bekam so eine leicht wütende Grundstimmung.
Mir ist bewusst, dass viele das anders sehen, sich allen Spielraum rausnehmen, der so möglich ist (auch Urlaub etc.), selbst wenn es an der Grenze des Verantwortbaren ist. Wir sind da noch nicht durch!
Es gibt Dinge, die auch verschiebbar sind. Und es gibt Dinge, die jetzt natürlich o.k. sind, dass man sie macht. Aber alles in gebotenem Maß und nicht so als wären wir schon wieder "safe". (Und ein Eis ist natürlich immer "safe"...;-) - gekauft mit Maske!)
In Italien gab es gestern (21.03.2020) fast 800 Tage durch das Corona Virus, in Tokio ist mittlerweile das Olympische Feuer angekommen.
Wir vernehmen die Appelle aus Italien, uns unbedingt an die Auflagen unserer Regierung zu halten, damit wir nicht das in diesem Umfang erleben müssen, was dort gerade geschieht. Deutschland rüstet sich, weil abzusehen ist, dass die Kurve der Infizierten und Toten noch weiter steigen wird.
Noch haben es nicht alle begriffen, das #stayathome. Es wird besser, aber besser ist nicht gut genug in dieser Krise!
Hier eine wichtige Bemerkung bevor ich weiter schreibe: Dies ist vorwiegend ein Blog, der sich mit meinem Weg zu den Paralympics nach Tokyo 2020 beschäftigt. Ich musste in den letzten Tagen vielfach Anfeindungen gegen meine Person hinnehmen und fand das nicht gerechtfertigt. Es gibt auch in einer Krise, ein Leben neben Corona. Niemand wertet dadurch die extrem große Priorität dieser Sache ab, im Gegenteil, die sehen wir alle! Sonst würden wir Spitzensportler nicht geeint so handeln.
Aber vom Sport hängen genauso - wie in anderen Bereichen des Lebens - viele Arbeitsplätze ab, zudem das ist unser Job und solange Herr Bach und das IOC uns so in der Luft hängen lassen, haben wir keine andere Wahl, als das öffentlich auch in diesen Zeiten zu diskutieren.
Wen Sport überhaupt nicht interessiert, wem diese Thematik egal ist, der braucht sich ja nicht an der Diskussion zu beteiligen. Ich bitten dann nur auch von abwertenden und überflüssigen Kommentaren abzusehen!
Nochmal kurz zurück zum Olympischen Feuer. Unter anderen Umständen würde ich das jetzt alles posten und im Internet verfolgen. Leider ist das hier anders. Das tut mir extrem leid für die Menschen, die vor Ort an allem beteiligt sind und auch für uns.
Letztes Jahr stand ich in Tokyo im Rathaus, habe voller Stolz die Original Fackel der Paralympics gehalten und wenn mir da einer von einem Virus erzählt hätte, der die Welt aus den Angeln hebt, dann hätte ich das wahrscheinlich als Verschwörungstheorie abgetan. Mitte bis Ende Februar 2020 war ich die, die schon mehr als andere vor Corona gewarnt hatte, früher als jeder und hier noch immer ein müdes Lächeln geerntet hat. Ich hab's dann gelassen.
Jeder von uns bereitet sich anders auf die Paralympics vor, jedem bedeuten diese Spiele etwas anderes, jeder verbindet etwas anderes damit. Das gilt in ähnlichem Maß auch für die Olympischen Spiele.
WIR sind die HAUPTAKTEURE dieser Veranstaltungen und doch behandelt man uns im Moment fast wie unmündige Kinder, wie Statisten, die man auffordert, in der wichtigsten Trainingsperiode vor den Spielen "motiviert weiter zu trainieren", obwohl dies de fakto für viele kaum möglich ist.
Die Trainingsstätten sind geschlossen, in der Wohnung kann nur der körperliche Gesamtzustand irgendwie etwas aufrecht erhalten werden und bei der heutigen Kälte würde ich eine Lungenentzündung, nicht Corona, bekommen, wenn ich da auf der Wiese stoße!
In den letzten Tagen, bei frühlingshaften Temperaturen war das noch möglich, aber es bleibt dennoch mehr witziges Engagement als wirklich professionelles Training. Ja, wir geben unser Bestes, wir wollen auch Vorbild sein, im Sinne von #stayathome und jeder von uns will zudem gesund bleiben und will niemand anderen anstecken. Das ist ein großer Spagat!
Ich habe mit vielen Athleten aus der ganzen Welt Kontakt, denen es ähnlich geht, die aber teilweise wenigstens noch trainieren können. Alle unsere Wettkämpfe wurden abgesagt, natürlich! Etwas anderes wäre auch verantwortungslos. Im Umkehrschluss gibt es dann halt auch keine weiteren Qualifizierungsmöglichkeiten für Tokio, auch keine Klassifizierungen für die Athleten, für die das noch in dem Jahr dran gewesen wäre. Zudem ist das gesamte Doping-System nur auf ein Mindestmaß heruntergefahren worden. Hier gibt es sogar klare Stellungnahmen von der WADA und das IOC verschließt die Augen. Sowas ist in meinen Augen verantwortungslos.
Mein Tagesablauf sieht im Moment so aus:
Ich wache jeden Morgen auf, höre die neuesten Infos des Corona Experten aus Berlin, Christian Drosten, frühstücke, klinke mich dann in
die News über Bayern von Corona ein, dann kommt das Home-Fitness-Programm und evtl. Einkaufen, aber ich bin noch gut versorgt.
Anschließend erkundige ich mich über What's App oder Skype wie es meinem 87-jährigen Vater geht, der ebenfalls vernünftig ist. Dann Emails, was so in der Wohnung länger fällig war und Sport Teil 2 und Skype Anrufe bei Freunden. Zudem Hörbücher, weil ich ja nicht mehr so gut sehe.
Und NATÜRLICH die Infos über die Olympischen Spiele, die mich SEHR BESCHÄFTIGEN, weil ich mich wie ein Flugzeug in Warteschleife fühle. Noch bin ich zu 3/4 aufgetankt, aber das wird von Tag zu Tag weniger, ich kann etwas nachfüllen, um bei Bedarf auch abheben zu können, weiß aber nicht genau, ob ich einen langen Flug dann wirklich durchhalte, weil ich sowas noch nie gemacht habe.
(Ich habe bewusste Infos über die Olympischen Spiele geschrieben, weil das IOC immer ein Stück für uns mit entscheidet!)
Gestern hat Max Hartung im Aktuellen Sportstudio über Skype Zuschaltung gesagt, dass er keinesfalls an den Olympischen Spielen starten würde, wenn diese stattfinden würden.
Meine Hochachtung vor dieser sehr sehr mutigen und starken Entscheidung, die ihm sicherlich alles abgerungen hat.
Tatsächlich habe ich mir gestern auch Gedanken gemacht, was ich tun würde, wenn die Paralympics tatsächlich stattfinden würden, ABER ich kam für mich zu der Entscheidung, dass entweder bleibt ein Team oder Deutschland gemeinsam Zuhause und das lastet dann aber auch auf allen Schultern, nicht nur auf einer oder auf wenigen!
In Dubai hat ich meine Freude, mein Glück regelrecht rausgeschrien.
Para-Sportler wie nicht-behinderte Sportler, wir alle begreifen sehr gut, dass es bei dem Event Olympische und Paralympische Spiele um viel mehr als nur Sport geht. Es geht um Milliarden, es geht um die Vermarktung des Sports selbst (während der Spiele und auch noch danach). Es geht auch um die Vermietung des Paralympischen Dorfes, die Anlagen vor Ort, es geht um Medienrechte, wahrscheinlich auch um Wahlen im Land, weil Versprechungen gemacht wurden.
Und ich könnte noch fortfahren...
In Japan pilgern indes über 50.000 Menschen zur olympischen Flamme, um diese zu bewundern - ungeachtet der Gefahr des Corona Virus!!
Bitte #Japan, schaut nach Italien, schaut auch zu uns nach Europa und gefährdet Euer Volk nicht!!
Wenn ich das IOC und Herrn Bach sprechen höre, dann höre ich keine Vernunft. Eigentlich sind das alles kluge Menschen, aber sie gefährden die Gesundheit derer, die ihnen diese Spiele ermöglichen. Sie gefährden uns, das japanische Volk und dann auch wieder die Länder in die wir zurückkehren.
Im Moment sagen Experten, dass der Virus 2022 wohl besser in Griff wäre, dass bis dahin auch ein Impfstoff gefunden sein kann und man viele damit versorgen könnte. Bitte, liebes IOC, denken Sie über dieses Szenario nach. Athleten sind flexibel. (auch im Hinblick auf Unterkunftsmöglichkeiten...)
(mein Brief an Herrn Bach ist öffentlich auf meinem Facebook Profil zu finden!)
Eines wollte ich zum Schluss noch sagen: Gestern fragte Katrin Müller-Hohenstein im Aktuellen Sportstudio Maximilian Schachmann, ob er denn wisse, wofür er denn in diesen Zeiten überhaupt noch trainiert. Er konnte die Frage spontan für sich nicht richtig beantworten.
Eigentlich hatte ich für mich sofort eine Antwort. Trotz Corona ist der Sport meine "große Liebe". Die Kugel liegt im Gang und immer wenn ich stoßen kann, dann macht mich das glücklich. Ich kann auch meine Sorgen in dieses Teil packen und sie damit auf die Reise schicken. Der Sport ist das, was mir wieder ein Leben geschenkt hat und natürlich sind die Paralympics und andere internationale Wettkämpfe die Krönung, aber es ist mehr als Pflichterfüllung, es ist Leidenschaft.
In diesem Sinn, lasst euch auch jetzt eure Träume nicht nehmen, passt gut auf euch auf und bitte bleibt wirklich Zuhause!
Ich bin natürlich weiter fleißig am Trainieren und am kommenden Wochenende fahre ich zu den Deutschen Hallenmeisterschaften nach Erfurt.
Danach steht noch ein kleiner Lehrgang im IAT in Leipzig an. Das ist das Institut für Angewandte Trainingswissenschaften und dort "überprüft" man quasi unsere Kugelstoßtechnik und sagt uns, was wir besser, anders machen könnten. Freue mich schon darauf!
Heute gibt es ein neues Video über das Bildschirmlesegerät MagniLink S, das ich hier jetzt 3 Wochen zur Probe hatte. Es ist ein echt tolles Gerät, das mit einem kleinen Aufpreis zum Krankenkassenanteil erhältlich ist. Der Leistungsumfang des Gerätes ist wirklich fantastisch, zudem kann es auch mit dem Fernseher gekoppelt und klein zusammengeklappt und transportiert werden. Weiter liest es Texte vor.
Ich stelle hier ein Video online, das ein paar Dinge ausführlicher erklärt.
Für mich (und ich betone "für mich!") war das Gerät nicht das richtige und ich werde (von der gleichen Firma) ein anderes wählen, das ich dann auch bei Gelegenheit hier präsentiere.
Ich bitte zu entschuldigen, wenn die Videos nicht so professionell wie auf anderen Kanälen sind, aber das erlaubt mir meine Zeit neben dem Sport einfach nicht. Wichtig ist, meines Erachtens, dass die Information rüber kommt und dass man alles gut hören und hoffentlich auch erkennen kann.
Von den Deutschen Meisterschaften und Leipzig gibt es dann auch einen Bericht!
Wie ihr mitbekommen habt, sehe ich seit letztes Jahr im August nicht mehr so gut: 0,05 Prozent (auf einem Auge). Das bringt natürlich diverse Veränderungen in meinem Leben mit sich. Ich muss mich auch in einige Sachen in meinem Alltag ganz anders reinarbeiten, was gar nicht so einfach ist.
Deshalb habe ich mir gedacht, dass ich einfach mal in ein paar youtube Videos von Zeit zu Zeit das vorstelle, was ich jetzt als Hilfsmittel habe und nutze und was mir einfach wichtig geworden ist.
Bezüglich Videoaufnahmen bitte ich zu entschuldigen, dass ich hier - noch - kein Profi bin und das alles noch recht amateurhaft wirkt. Solange die Botschaft ansich rüberkommt, denke ich, passt das schon.
Das erste Video beschäftigt sich damit wie ich meinen geliebten Tee noch gut gekocht bekomme.
Viel Spaß!
Vor Weihnachten kommt auch immer der Gang zum Friedhof an das Grab meiner Mama. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich Friedhöfe nach wie vorher traurig machen. Für viele Menschen ist es ein Trost, dass sie dort hingehen können, sie gehen gerne über einen Friedhof. Mir zieht es da eher alles innerlich zusammen.
Natürlich gehe ich trotzdem hin und werde das auch immer tun, aber die Nähe meiner Mutter spüre ich an anderen Orten und ich erinnere mich auch an sie durch "andere Begebenheiten und Dinge". Dazu muss ich nicht zum Friedhof. Das ist mehr die Geste der Wertschätzung.
Meine Mutter fand Weihnachtsbäume immer total toll, deshalb hab ich auch dieses Jahr wieder einen "gebastelt". Hat mich aber mehrere Stunden gekostet - mit den Augen war das der Wahnsinn und die Katzen waren auch nicht wirklich hilfreich.
Dieses Jahr habe ich den Heiligen Abend mit meinem Vater und seiner Lebensgefährtin verbracht. Ganz traditionell mit Gottesdienst vor dem Essen und dann mit einem gemütlichen netten Abend mit gutem Essen, Bescherung, den klassischen schönen deutschen Weihnachtsliedern und dazu Platzal.
Meine Geschenke warteten dann Zuhause auf mich, genauso wie die Katzen, die ebenfalls natürlich etwas zu Weihnachten bekamen. (halt erst am nächsten Tag)
Habe es mir dann die nächsten Tage gemütlich gemacht, mit ein paar schönen Filmen und mit der etwas genaueren Jahresplanung für 2020.
So ging Weihnachten schnell vorbei und zwischen den Jahren hab ich mit Sabine viel trainiert, war natürlich auch beim Krafttraining.
Am Ende eines Jahres schaut jeder wahrscheinlich nochmal zurück auf das, was alles so passiert ist. Egal, ob gut oder schlecht. Für mich war es ein sehr wechselhaftes Jahr, das schon im ersten Trainingslager mit einer schweren Schulterverletzung angefangen hat, die dann zwei Mal operiert werden musste. Das ganze Wintertraining war somit "für die Katz". Ich hatte mir immer wieder vor Augen gehalten, dass die WM in Dubai sehr spät ist und ich bis dahin noch viel Zeit zur Regeneration haben würde. Zudem war das Trainingslager im warmen Japan geplant.
Alleine in Japan war herausfordernd, spannend und das Trainingslager plus Rahmenprogramm mit den japanischen Athleten fantastisch. Wir hatten eine grandiose Zeit, sowohl im Training, aber auch im gegenseitigen Austausch. Trotz sprachlicher Barrieren gab es keine Verständigungsprobleme und ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit, die mir bereits angeboten wurde.
Dann das Vorbereitungstrainingslager für die WM in Dubai, das Training dafür in München und noch der Endspurt in Dubai selbst. Und last, but noch least, die Para-WM, der Saison-Höhepunkt in Dubai. Die Stimmung im Team hat für mich viel dazu beigetragen, dass ich auf diese WM mit so vielen positiven Gefühlen zurückblicken kann. Dass ich wieder Gold geholt habe, war natürlich genial, aber es war dieses Mal echt hart. Ich hatte wirklich Sorge auf vielen Ebenen: "Angst", dass ich nicht heil in den Innenraum kommen und wegen dem schlechten Sehen über irgendwas drüber falle. Das Sehen hat mich im Wettkampf schon massiv beeinträchtigt, aber ich habe es hinbekommen und habe mein 14. internationales Gold in Folge nach Hause geholt. Und ja, da drauf bin ich schon verdammt stolz!
Und jedes Jahr auf Silvester #thesameprocedurelikeeveryyear! Sabine und ich machen leckeren Heringssalat bei mir oder bei Sabine Zuhause, gehen zuweilen ins Kino, probieren neue Spiele aus und dann senden einen Wunsch für 2020 weg, während eine Wunderkerze brennt.
Dieses Jahr waren wir noch in dem neuen Star Wars Film. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit SEHR gemischten Gefühlen in dieses Kino gegangen bin. Im Moment muss ich von vielem wegen der Augen Abschied nehmen, weil ich es einfach nicht mehr sehe und wer geht schon, wenn er so schlecht sieht noch ins Kino?!! Wir haben uns dann doch dafür entschieden, haben diese genialen Sitze, die vibrieren und sich zum Film bewegen gebucht und dazu Atmos Sound. Sagen wir mal so, das "Erlebnis Sitz" und Sound war genial und hat mir den Film gerettet - ich hab schon mitbekommen, um was es geht, aber ich könnte das auch locker in einer Entfernung von 50 cm vor meinem Laptop/Ipad anschauen.
Auf jeden Fall hatten wir einen schönen Abend, hatten Spaß und was ich mir gewünscht habe, das verrate ich nicht.
Ich kann Euch aber sagen, auf was ich mich freue:
Ich freue mich auf dieses Jahr, das mich an den Endpunkt Paralympics Tokyo 2020 bringen wird. Doch zuvor stehen noch ein paar andere Zwischenhighlights an, die auch wichtig und schön sind.
Die Hallenmeisterschaft in Erfurt, ein Trainingslager auf Lanzarote, die Deutschen Meisterschaften in Bottrop, die Europameisterschaften in Polen, ein Wettkampf in Leverkusen und ein Trainingslager in Kienbaum.
Ich hatte es schon im Flugzeug gespürt, das Kratzen im Hals, dachte mir noch: hoffentlich geht es mit ner guten Tasse Tee weg, die ich dann auch gleich aus der schönen Marvel-Tasse getrunken habe, die mir Maria Tietze, Nicole Nicoleitzik und Constanze Wedell in Dubai geschenkt hatten. Tee schmeckte aus der Tasse #phänomenal, der fiese grippale Infekt kam trotzdem.
Deira, meine arabische Prinzessin aus Dubai, hat mich sofort nach Ankunft stürmisch begrüsst und Silas mein bengalischer Prinz freute sich, dass seine "Katzenmama" nun etwas mehr Zeit bei ihm im Bett verbringen würde.
Ja, es beutelte mich 3,5 Wochen ziemlich: Fieber, starke Bronchitis, Stimmbandentzündung, Ohrentzündung, massiver Schnupfen...ich hatte wirklich alles durch!
Ich sag's mal so: gut, dass das Ganze erst nach der WM kam!!
Langsam wurde es besser und ich konnte dann auch irgendwann mit einem leichten Training anfangen.
Und das Beste überhaupt war der erste Blick in den Wurfbereich. Woah, die neue Wurfmattenanlage war endlich da. Einfach nur genial! So viele Jahre hatte ich mir gewünscht, dass wir vielleicht solche Matten bekämen. Unsere Anlage war mit normalen Turn- und Judomatten ausgebessert und in die wenigen Wurfmatten hatten schon fast mein Alter.
Die Matten sind in den Boden eingelassen, man kann super drauf gehen und ich finde, es stößt sich ganz fantastisch.
Wenn ich könnte, dann würde ich mit meinem Schlafsack drauf übernachten.
Nach 3,5 Wochen "Erkältung & Co" dachte ich, dass es nicht so gut laufen würde, aber ich bin mit den Anschlussleistungen wirklich sehr zufrieden. Jetzt kann es voll los gehen in Richtung Tokyo 2020!!
Vor Weihnachten hatte ich dieses Jahr noch zwei Termine: einmal die Weihnachtsfeier plus kleine Ehrung bei meinem Verein, dem BSG Bad Oeynhausen und dann nur eine Woche später die Unterzeichnung des neuen Vertrages bei der Bundeswehr in Köln.
Ersteres war echt eine sehr schöne und nette Veranstaltung, vor allem auch das anschließende gemeinsame Essen mit der ganzen Abteilung beim Chinesen (Buffet). Danke nochmal für die Einladung!
Für mich wäre es schon ganz schön, den Verein auch direkt vor Ort zu haben, aber mit Sabine (Lehrmann) habe ich quasi meine eigene kleine Trainingsgruppe und wir ergänzen und hier ganz fantastisch.
Ich starte ab diesem Jahr für Puma und ich habe das so ausgehandelt, dass Sabine ebenfalls mit mir für die Raubkatze ausgestattet wird.
Eine Woche später bin ich dann nach Bonn, zur Streitkräftebasis, gefahren und durfte zum zweiten Mal in Folge den Vertrag bei der Bundeswehr unterschreiben.
Für mich nicht nur weiter eine große Ehre, auch finanziell ein großer Spielraum, der es mir ermöglicht, meinen Sport auf einer sehr professionellen Ebene betreiben zu können.
Vielen herzlichen Dank!!
Wir haben an diesem Tag viel von der Bundeswehr ansich und anstehenden Projekten erzählt bekommen und ich fand das alles wirklich interessant.
Weiter habe ich in Bonn bei einem Studienkollegen aus dem Medizinstudium und seiner Familie übernachtet, den ich schon länger nicht mehr gesehen habe. War ein wirklich nettes Treffen und hat mich sehr gefreut, dass ich beides miteinander verknüpfen konnte.
(Auf dem Foto sind "nur" Hans-Peter Durst, Hauptmann Stuber und ich. Wir waren aber wesentlich mehr, haben nur das Gruppenfoto vergessen)
Und dann hat "Trainingsgruppe Kober-Lehrmann" ein Weihnachtsessen beim Running-Sushi plus Weihnachtsmarkt veranstaltet.
Sushi passte ganz gut zu Tokyo 2020, aber wir lieben Running Sushi!!! und diese Schoko Waffeln, da war ich schon mit meiner Mutter immer, die müssen einfach einmal im Jahr sein.
(Man beachte Sabines Gesichtszüge!!)
Ich trainiere auch mal alleine, aber ich freue mich über jede Trainingseinheit, die ich mit Sabine zusammen absolvieren kann. Klar helfe ich ihr schon als Trainer, aber sie hilft mir auch, holt die Kugel, nimmt viele Videos auf, schaut auch auf das, was ich mache und wenn wir Aufwärmübungen oder andere Sachen machen, dann trainiert es sich einfach gemeinsam viel besser!!
Am 02.11.2019 kam ein Großteil des deutschen Teams in Dubai an. Normalerweise sehen wir uns immer nur in den Blöcken im Trainingslager und das ist echt auch schön, wieder mit den anderen mal quatschen zu können, sie auch im Wettkampf zu sehen.
Unser Hotel war echt in Ordnung, also für mich auf jeden Fall.
Constanze und ich hatten in den ersten Tagen schwer zu kämpfen, dass wir den Rauch des Vormieters rausbekommen. aber etliche Raumsprays und ein Lufterfrischer Meeresbriese haben das Zimmer dann bewohnbar gemacht.
Das Police Officers Stadium hat mir zum Training extrem gut gefallen. Als das Stadium, in dem jetzt die WM stattgefunden hat, noch nicht gebaut war, fand dort immer der Grand-Prix statt. Der Ring ist allerdings extrem rutschig, aber ich war vorbereitet, hatte zwei Paar Wurfschuhe dabei, unter anderem auch eines mit so kleinen "Nöppchen", die echt guten Halt bieten.
Kann ich nur empfehlen. Wer solche Schuhe sucht (auch für schlechtes Wetter), man kann sie sogar in Deutschland käuflich erwerben.
Aufgrund meiner Wettkampfzeit am Vormittag haben wir in der Anfangszeit öfter mal auch um 11 Uhr Ortszeit trainiert, beschlossen dann aber das Training auf den Nachmittag zu verlegen, damit ich bis zum Wettkampf noch Kräfte sparen kann.
Die Sonnenuntergänge beim Training: #phänomenal!
So, bisher kam ich direkt nach Dubai, als ich mit dem Bericht angefangen habe, dann hat mich der grippale Infekt zu sehr niedergestreckt und ich hab's irgendwie vergessen. Ich verspreche, dass ich jetzt wieder etwas zuverlässiger mit dem Blog bin :-))
-> Auch Maria Tietze hat uns einmal begleitet, um ihr Training mit uns auf der Bahn zu machen. Fand ich eine abwechslungsreiche Aktion, die Spaß gemacht hat. Es ist schön, sich innerhalb des Teams besser kennen zu lernen.
Ich glaube, wenn man auch außerhalb des Trainings in seiner Freizeit mit den anderen eine gute Zeit hat, dann läuft es gleich viel besser im "Komplettpaket". Klar, nicht verzetteln, aber einfach runterkommen und auf gute Weise entspannen.
Ich war sehr dankbar, dass ich noch Trainingstage vor der WM gehabt habe, aber ich habe mich dann wirklich auch gefreut als es endlich los ging. Mein Wettkampf war ja relativ spät und so konnte ich mir auch die sehr kurze Eröffnungsfeier anschauen und ein paar Freunde treffen.
Bei den Wettkämpfen ansich war ich innerlich sehr hin- und hergerissen dazwischen, meine Teamkameraden anzufeuern und auf die Vernunft zu hören und im kühlen Hotel zu bleiben und alles auf dem gut funktionierenden Livestream zu verfolgen.
Die Vernunft siegte und ich blieb meist im Hotel. Das versteht aber jeder, weil jeder hier genauso auf sich achtet.
Mit uns war u. a. das neuseeländische Team im Hotel, in dem ich - seit Beginn meiner Karriere - ein paar sehr enge Sportfreunde habe. Auch meine erste WM 2011 war in Christchurch/NZ.
Auf dem Foto rechts unten sieht man links neben mir die Athletin, die ich am längsten kenne. Ich habe sie bei meiner Klassifizierung kennengelernt. Neben mir Lisa Adams, eine extrem gute junge Kugelstoßerin (F37), deren Schwester Valerie Adams, die Weltmeisterin im Kugelstoßen (nicht-behindert) ist. Ebenfalls auf dem Foto. War ne coole Zeit mit "den Mädels".
Aber auch das gesamte Physio Team (Foto kommt noch), unser Fotograf Binh (dem wir viele dieser tollen Fotos verdanken, die wir auch nutzen dürfen) und natürlich Marion unsere Nationaltrainerin machen den Erfolg so einer WM aus.
Und dann war er da, der Tag meines Wettkampfes. Ich war gut gerüstet. Das Einstoßen klappte super. Meine größte Sorge war, dass ich nicht heil in den Innenraum kommen würde, weil ich das einfach nicht sehe, was mir vor den Füßen liegt.
Assistenz hatte ich nicht bekommen - irgendwas hat mit meinem übersetzen Arztbrief nicht gepasst und so auf die schnelle war da auch nichts anderes mehr zu bekommen. Letztlich hat mich ein Volunteer mit reingebracht - das klappte mäßig gut, aber ich war wenigstens heil im Innenraum.
An dieser Stelle sein erwähnt, dass mich meine chinesische Gegnerin sowohl beim Wettkampf, als auch später bei der Siegerehrung immer sehr unterstützt hat. Sie hat mich an der Hand genommen und über die Hindernisse geführt. Sowas ist wahres Fairplay!
Beim Einstoßen im Stadion dachte ich noch, dass alles gut läuft. Ich hatte nicht gesehen, dass der Balken am Ring weiter nach rechts versetzt wurde, somit auch der Sektor nach rechts versetzt war. (Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen, damit wir nicht zufällig auf die Bahn stoßen. Ist nur eine Vermutung) So bin ich die ersten zwei Versuche immer neben den Balken über den Ring getreten. Das war natürlich ungültig. Aber ich hatte keine Ahnung warum. Der Kampfrichter hat mir dann glücklicherweise gesagt, was das Problem ist und ich habe den dritten Versuch aus dem Stand gemacht und der war schon so weit, dass ich damit die führende Russin einholen konnte.
Für die restlichen Versuche musste ich mich fast 45 Grad versetzt in den Ring stellen, was ich ganz schlecht hinbekommen habe. Es war für mich sehr schade, dass ich nicht zeigen konnte, was ich in den letzten Tagen im Training gestoßen habe, das hätte ich sehr gerne. Ich bin dennoch mit einer passablen Leistung und vor allem mit einer Goldmedaille aus dem Wettkampf gegangen.
Mein Fazit ist hier: Ich werde aus jeder Position im Ring üben zu stoßen!
Es gibt sie, diese Augenblicke von Glück, das hier war wieder einer. Mein Jahr war so hart: zuerst die schwere Schulterverletzung mit den zwei OPs, dann die Augengeschichte. Nach alldem meine 14. internationale Goldmedaille in Folge nach Hause zu holen, das hat mir sehr sehr viel bedeutet!!
Jede Goldmedaille erzählt ihre eigene Geschichte. So ist das auch mit dieser.
Man wird oft gefragt, was man noch erreichen oder gewinnen kann oder will, aber genau das ist es: Jeder Wettkampf ist anders, jeder Wettkampf hat seine eigene Dynamik und jeder Sieg ist besonders auf seine Weise!
Und last but not least geht mein Dank noch an Alex Holstein, meinen Vereins- und Blocktrainer, der mich in den Trainingslagern im Vorfeld und in Dubai selbst optimal unterstützt und betreut hat.
Und Constanze Wedell, was wäre ich nur ohne "the best Begleitperson ever"!! DANKE DANKE DANKE!!
Und natürlich geht mein Dank auch an Doc Rolf Kaiser für seine Unterstützung vor Ort!
Mein Augenarzt und mein Neurologe haben nach diversen Untersuchungen vorletzte Woche beraten, dass es sehr sinnig wäre nochmal eine hochdosierte Cortisonbehandlung (per Infusion) einzuleiten, um einer drohenden Erblindung vorzubeugen und um evtl. auch einen letzten Versuch zu starten, dass das Auge nochmal ein paar Grad besser wird.
Also ging ich in fantastischer WM-Form ins Krankenhaus und kam doch recht fertig wieder raus. Cortison in dieser Höhe ist kein schöner Gegner!!
Aber, es war notwendig und da muss man vernünftig sein.
Ein Tag nach Entlassung stand ich aber schon wieder auf dem Platz und war am Stoßen.
Diese Woche gab es ja noch zwei schöne Tage und ich konnte draußen trainieren, aber ich hätte mich am liebsten in den Sand gesetzt und geheult. Wenn man weiß, wo man vor dem Krankenhaus war und wieder draußen quälen einen Bauchkrämpfe, das Gefühl ist wie in einem Paralleluniversum und die Stöße sind einfach unterirdisch, dann ist die Versuchung nahe, einfach aufzuhören. Hab ich aber nicht. Ich habe so lange weitergemacht bis ich am ersten Tag wenigstens so weit war bis ich 1,5m wie am Anfang gestoßen hatte. Und in den nächsten Tagen habe ich mir dann Stück für Stück das zurück geholt was im Krankenhaus geblieben war. Jetzt bin ich wieder auf einem super Kurs. Es fehlt nur noch ein Mini-Stück :-)
Am Montag war dann das Bayerische Fernsehen - relativ spontan - da und hat noch einen kurzen Beitrag mit mir aufgenommen. Ich freue mich immer sehr über sowas, weil es mich und natürlich unseren gesamten Sport auch in die Öffentlichkeit rückt. Diesmal waren es halt mehr die Augen, die da Thema waren. Etwas melodramatisch geworden der Beitrag, aber nun ja, es ist nun mal eine Thematik, die vielleicht nicht anders behandelt werden kann.
Ja, es ist eine schwere Zeit, auch eine Zeit des Abschiednehmens von vielem, eine Zeit, in der ich Umlernen muss. Aber ich glaube, ich bin in allem immer der Mensch mit einem Lächeln. Nicht das Lächeln über diese Sache. Ich finde das alles ziemlich "Sch....", aber es gibt noch genug Dinge, die mich lächeln lassen. Ich habe tolle Freunde, die mich unterstützen, tolle Nachbarn, meine Gemeinde und auch meine Katzen.
Und so fliege ich jetzt morgen nach Dubai. Ich freue mich auf die Zeit dort. Ich freue mich auf meinen Wettkampf am 12.11.2019 um 11.21 Uhr Ortszeit. Das wäre dann hier um 14.21 Uhr!! Ich poste das nochmal extra.
Eine Weltmeisterschaft ist immer etwas Besonderes. Neben der Herausforderung des eigenes Wettkampfes treffe ich Sportfreunde aus der ganzen Welt und darauf freue ich mich auch sehr.
Ich hatte ein schweres Jahr. Erst die Schulterverletzung, dann jetzt diese Augengeschichte, aber ich denke, ich kann trotzdem eine gute Leistung abrufen. Und darin genau wird die Herausforderung dieser Weltmeisterschaft für mich liegen.
Dass ich - wie immer - mein Bestes gebe, das ist klar, dieses Mal ist noch eine "challenge" mit dabei.
Am 27. September ging es für 2 Wochen zu einem intensiven Trainingslehrgang in den Club La Santa nach Lanzarote. Ich war dort jetzt schon ein paar Mal und diese "Örtlichkeit" lässt für mich persönlich nichts vermissen, was ein Athlet so benötigt, wenn er gut trainieren möchte. Viele Triathleten bereiten sich hier auch auf ihre Wettkämpfe vor. Ein paar Kleinigkeiten gibt es immer, aber das wäre für mich "Meckern auf sehr hohem Niveau".
Bei zwei intensiven Trainingseinheiten am Tag, die doch sehr erschöpfend sind, ist es dann auch schön, wenn man den Atlantik direkt vor der Türe hat, kurz noch dran vorbeirollen und auch ggf. einen Sonnenuntergang mitnehmen kann.
Und für mich persönlich wichtig: Essen gut, alles gut ;-) ... jeder hat seinen Geschmack, mir hat es getaugt!
Das Training mit Alex und auch den anderen im Team, die so um mich herum waren, hat mir viel Spaß gemacht.
Trotz des schlechten Sehens hat das Training und das Stoßen echt gut geklappt. Es ist trotzdem eine neue Herausforderung, ich muss mich auf andere Dinge konzentrieren, die Wahrnehmung verändert sich komplett. Das ermüdet mich natürlich mehr als sonst.
Für die Weltmeisterschaft bin ich ganz gut gerüstet, denke ich und ich freue mich auch - wie jedes Mal - echt drauf.
Diese Zeit ist für mich sehr davon geprägt, Abschied von vielem zu nehmen...es ist gut, dass der Sport als Konstante in meinem Leben bleibt. Das gibt mir viel Kraft und lässt mich das andere leichter bewältigen.
Nach der Weltmeisterschaft werde ich eine Art "Alltskurs" im Blindeninstitut machen. (Die sind ja nicht nur für Blinde da...)
Natürlich hatten wir auch mal einen Nachmittag Pause und das Sportprogramm im Club La Santa ist schon toll. Man kann hier alles probieren und ausleihen. Leider kann ich kein Badminton mehr spielen, weil ich den Ball nicht mehr rechtzeitig sehe, aber Kanufahren war auch mal eine interessante Erfahrung. Alex und auch unser Physio sind mit gepaddelt.
An dieser Stelle auch mein Dank an die tolle Betreuung durch die Physio... das ist weder selbstverständlich, noch sollten wir es als gegeben hinnehmen. Für meine im April operierte Schulter, die noch immer rumzickt, sehr wertvoll!
Kanufahren und auch öfter mal Schwimmen in der Lagune: schöne Abwechslung zum Training.
Auch im Club La Santa waren Schüler einer Schule aus Darmstadt und Umgebung, die jedes Jahr eine Art "Sport-Motivations-Projekt-Woche" machen. Sie baten uns, an einem Abend etwas über unsere Geschichte, den Sport, die Motivation dahinter, etc. zu erzählen. Es kamen viele interessante Fragen an Annegret, Nicole und mich.
Am Tag drauf hatten wir uns noch angeboten, mit den Schülern etwas Sport zu treiben und ihnen unsere Sportarten näher zu bringen.
Ich glaube für beide Seiten eine echt gute Erfahrung. Wurde uns auch so vermittelt.
An dieser Stelle nochmal Grüße nach Darmstadt und für alle weiter alles Gute!!
14 Tage Trainingslager heißt dann auch mal einen Tag frei haben. In unserem Fall war es ein dreiviertel Tag Ausflug in den Haupttouristenort Puerto del Carmen. Vor der Weltmeisterschaft natürlich nichts anstrengendes und "gefährliches" mehr, aber das war echt entspannend und nett.
Die Seite der Insel ist ganz anders. Vom Meer ruhiger, auch der Strand hat nicht die Lavafärbung wie auf der Nordseite, wo wir trainieren.
An dieser Stelle ein Dank an meine Begleitperson Annemarie Fuss, meine Nachbarin, die mich ins Trainingslager begleitet hat. (Auch im Foto zu sehen)
Wir haben ein paar kleine Souvenirs mit nach Hause eingekauft...und um Fragen vorzugreifen: der schicke Flamingo-Badereifenhut ist auf Lanzarote geblieben :-)
Jetzt geht mein Blick in Richtung Dubai, in Richtung Weltmeisterschaft, zu der ich am 02.11. fliegen werde.
Wir haben wohl noch ein wenig Sonne aus Lanzarote mitgebracht und ich nutze jeden Tag davon, um draußen auf dem Platz trainieren zu können.
Ich bin aber auch froh, dass ich ein paar Tage dazwischen mit meinen Katzen verbringen kann, die ich dann (während der WM) in sehr guten Händen bei Annemarie weiß. Ohne meine Freunde könnte ich diesen Sport nicht so ausüben. Dafür bin ich sehr dankbar!!
Es gab jetzt länger keinen Blogeintrag. Das hatte einen Grund. Mir fehlten tatsächlich irgendwann die Worte.
Eine Sehnerventzündung (rechtes Auge) hat eine Behandlung im Krankenhaus nötig gemacht. Leider konnte eine hochdosierte Cortisonbehandlung keine Besserung herbeiführen. Dummerweise sehe ich bereits seit 2012 auch auf dem linken Auge nichts. Lange Ausführungen über die letzten Wochen (um meinen Kampf um eine Folgebehandlung) bringen auch nicht viel.
Ein geschädigter Sehnerv ist ein fieser Gegner, das musste ich nun zum zweiten Mal sehr schmerzlich erfahren und bleibe nun mit einem Visus zwischen 0,1 und 0,2 zurück. Praktisch bedeutet das, dass ich kein Schriftstück mehr lesen kann, ich muss den PC auf Maximum hochzoomen, wenn ich hier etwas arbeiten will, aber es geht wenigstens. Und trotzdem bleibt es noch unscharf. Alles ist verschwommen und hat wie eine Art schwarze Wolke im Zentrum meines Gesichtsfeldes. Die Menschen erkenne ich von Weitem nicht wirklich, nur wenn sie näher gekommen sind. Einkaufen, Kochen, all das wird zur Herausforderung.
Meine Uhr spricht jetzt mit mir, ich habe eine elektronische Lupe, die aber sehr hilfreich ist.
Das Gleichgewicht beim Stoßen ist noch mehr beeinträchtigt, deshalb habe ich meine Technik etwas umgestellt, auch dass ich anders um Ring stehe, sonst würde ich hinten dauernd übertreten.
Natürlich geht Leben irgendwie weiter, aber ich muss mich an all das erstmal gewöhnen. Das fällt mir wirklich schwer.
Es gab so viele Dinge, die ich gern getan habe, die mit gutem Sehen verknüpft waren, die kann ich jetzt nicht mehr machen. Hier muss man Abschied nehmen, sich vielleicht etwas anderes suchen. Nach der Weltmeisterschaft muss ich erstmal einen Alltagskurs absolvieren, dass ich so alleine wieder vollständig klar komme. Im Moment ist es mehr ein Improvisieren.
Tatsächlich freue ich mich sehr auf das Trainingslager auf Lanzarote mit dem Nationalteam im Club La Santa zu dem ich am Freitag aufbreche. Das bringt mir wieder ein Stück Normalität zurück. Und dann geht es Anfang November zur Weltmeisterschaft in Dubai, wo ich hoffe, trotz allem erfolgreich sein zu können!
Aus Lanzarote gibt es wieder mehr Blogeinträge...
Der Countdown zu den Paralympics in Tokyo 2020 ist eingeläutet. Es heißt nun: "1 Year to Go!" Hierzu gibt es verschiedene neue Infos und auch die Medaillen wurden vorgestellt. Natürlich habe auch ich mir so meine Gedanken gemacht, die ich gerne in diesem Blog preisgeben will.
Doch hier zunächst die offizielle Seite! Und das wäre die Seite zu den Medaillen!
Und so sehen sie im Video aus:
Ich kann das gar nicht mehr so vergleichen mit London 2012 oder Rio 2016, wie das da mit #OneYeartoGo war. London waren meine ersten Paralympics, es war für mich auch eher überraschend, dass ich da schon mit dabei war, also nichts womit man fest gerechnet hätte oder so. Sowohl jetzt bei Tokyo 2020, also auch bei Rio 2016 hatte ich ein Jahr davor die Gelegenheit, das Land zu besuchen. Rio, weil mich Sportfreunde eingeladen hatten und in diesem Jahr in Japan bot sich die Gelegenheit des Trainingslagers plus Rahmenprogramm.
Nachdem ich bereits so viele Eindrücke von Japan sammeln durfte, ist natürlich die Vorfreude noch größer, aber ich freue mich auch sehr, dass diese Intensität des Erlebten mich sicherlich noch lange bis in den Trainingsalltag begleitet.
Der Blick auf die Medaillen ist natürlich großartig...wer möchte da nicht Gold mit nach Hause nehmen?! Sie sind wunderschön!! Im Moment ist Tokyo 2020 einfach nur Vorfreude, es ist gut, noch Zeit zu haben, aber ein Jahr ist nicht viel Zeit. Hier bin ich tatsächlich auch sehr froh, im Moment so eine Förderung zu haben, die mir ein Training ermöglicht, dass ich mich optimal auf so ein Großereignis vorbereiten kann.
Und direkt #OneYeartoGo wurde noch ein kleiner Fernsehbericht vom Fernsehen Osaka ausgestrahlt, die mein Trainingslager (plus Wettkampf) für zwei Tage begleitet hat. Hat mich sehr gefreut.
Ach ja, und auch ein Jahr vor den Paralympics ist aus der Deutschen Paralympischen Mannschaft das "Team D Paralympics" geworden. Also gibt es jetzt in Deutschland "Team D Paralympics" und "Team D Olympia", vereint im Sport ansich, aber in den Großveranstaltungen getrennt. (Für mich ist hier auch keine Diskussion notwendig) Doch hauptsächlich geht es auch darum, dass alle Sportarten nun eine Einheit bilden sollen, um unseren Sport, unser Land und auch die Werte, für das wir stehen, besser repräsentieren zu können. Finde ich gut!!
Trotz sehr eigener Charaktere, vielfältiger Sportarten und auch neuer Entwicklungen sind wir EIN TEAM mit einem Ziel: unser Land mit unseren Erfolgen und mit dem, was wir sind bestmöglich zu vertreten.
Wieder zurück in Deutschland habe ich die letzte Woche genutzt, um den "Jetlag" abzubauen, zudem war die Spastik in meinen Füßen/Beinen war recht hoch und ich hab erstmal etwas Ruhe gegeben, vor allem auch nach dieser Wahnsinnshitze.
"Japan ist ausgepackt", weggewaschen und ich habe heute relativ erholt mit Sabine mein erstes Kugelstoßtraining auf der frisch renovierten Anlage am Krehlebogen gleich hier bei mir im Stadtteil (10 Minuten von meiner Wohnung) absolviert.
(Wer Sabine noch nicht kennt...das ist die sportliche Dame mit dem Fahrrad, die seit wir 11 Jahre alt sind, meine beste Freundin ist und wir trainieren auch gerne zusammen!)
In meinem Stadtteil gibt es ein Alt- und ein Neuperlach. Obgleich beides nah beieinander liegt, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Wenn man von meinem Haus losfährt, dann wird es innerhalb von 10 Minuten sehr ländlich. Das gefällt mir immer recht gut.
Ich habe mich sehr gefreut, dass nun die Kugelstoßanlage auch noch neu gemacht worden ist. Der Ring ist stumpf (gerade richtig für mich)...über was man sich doch freuen kann!! :-) Sogar Haken zum Festmachen eines Wurfstuhles wurden auf der Seite an jedem Ring angebracht. Ich bin wirklich beeindruckt!!
Heute zum Einstand habe ich das Shirt angezogen, das ich mir im Yashima Stadion in Takamatsu gekauft habe. Sie hatten nur eines in meiner Größe da.
Wir hatten viel Spaß, vor allem bei den moderaten Temperaturen. Ich werde in der nächsten Woche etwas "Gas" geben, ein paar Einheiten mehr drauf legen, denn es geht in den Endspurt in Richtung WM Dubai!!
Das Trainingsdefizit (aufgrund der Schulter-OP) ist schon spürbar, auch dass die Schulter noch nicht ganz in Ordnung ist. Bei der letzten Untersuchung in der Ambulanz (letzte Woche) habe ich zwar "grünes Licht" bekommen, dass ich alles machen darf, obwohl die Schulter noch etwas entzündet ist, aber das soll ich schmerzabhängig entscheiden. Ich denke, das schaffe ich!
ABER ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem, was ich im Moment leiste und kann für das, was hinter mir liegt in diesem Jahr.
Nach einer letzten Trainingseinheit (an einem erneut heißen Tag!) in diesem tollen Stadion in Takamatsu packte ich schon mal ein paar Sachen, denn das Nachmittagsprogramm war wieder sehr gut gefüllt.
Wir holten Miyuki vom Flughafen ab, die extra für die Vorträge und die Feierlichkeit am Abend aus Tokio mit dem Flieger gekommen war.
Mein Vortrag an diesem Tag war heute speziell für die Athleten, die mir Fragen über meine Motivation, auch darüber stellen konnten wie ich mich vor einem Wettkampf konzentriere und auch darüber wie ich z. B. mit schlechten Versuchen umgehe. (Ja, auch ich habe für meine Verhältnisse schlechte Versuche!)
Hier war es sehr gut, dass Miyuki übersetzen konnte. Anwesend waren auch ein paar Lehrer, eine Firma für Nahrungsergänzungsmittel, die nach mir einen Vortrag gehalten hat und ein Zahnarzt, die seinen Mundschutz vorstellte, der aber in Japan schon sehr verbreitet ist. Auch für mich interessant.
Anschließend gab es eine riesige Feierlichkeit mit über 50 Personen, die ich teilweise kannte, teilweise waren es wichtige Persönlichkeiten aus Takamatsu.
Jeder von uns und den anderen Athleten sollte das Camp nochmal aus seiner Sicht Revue passieren lassen. Die japanischen Athleten wurden auch dahingehend befragt wie sie im normalen Trainingsalltag zurecht kommen und was ihre Ziele für die nächste Zeit sind. Sie konnten hier auch nochmal gute Kontakte knüpfen.
Alle betonten, was für eine tolle Zeit es miteinander gewesen war und wie schön es wäre, über eine Trainingslagerfortsetzung in Deutschland nachzudenken. Ja, wir denken das an!! Wäre ja auch gut umzusetzen. Doch nun zuerst der Fokus auf die WM in Dubai!!!
Der Abend war insich sehr gelungen, sehr lustig und es gab viele gute Gespräche. Eingeladen waren auch paralympische Athleten anderer Sportarten, die in der Umgebung trainieren.
Jeder, der in irgendeiner Weise etwas mit dem Camp zu tun gehabt hatte, war an diesem Abend eingeladen.
Takamatsu ist eine großartige "Kleinstadt" Japans mit sehr offenen und netten Menschen, die mir gegenüber extrem gastfreundlich waren. Sie taten alles, dass ich mich wohl fühle, dass ich eine unvergessliche Zeit erlebe im "Gegenzug" für das "Wurf-Camp".
Es war ein großartiges Projekt, an das wir alle noch lange zurückdenken werden.
Diese Begegnungen mit all diesen Menschen, auch das, was ich in dem Kindergarten und der Highschool erleben durfte, das ist für mich Japan.
Tempel/Schreine und andere Sehenswürdigkeiten sind toll und es ist schön, dass ich im Vorfeld der Paralympics auch im Regen und mit Wolken etwas sehen konnte, aber das wahre Japan, das habe ich erst im Wurf-Camp kennengelernt und dafür bin ich sehr dankbar!!!
Auch wenn sich das jetzt sehr pathetisch anhört, aber mit "Takamatsu im Herzen" werde ich nächstes Jahr nach Tokio fliegen. (wenn alles mit Norm etc. gut läuft!!)
Dann fuhren wir am nächsten Tag von Takamatsu nach Amagasaki (in der Nähe von Osaka), wo das Hotel für den Wettkampf war.
Es war einfach nur HEISS. Kaum hatte man was getrunken kam es durch sämtliche Poren des Körpers wieder raus. Das war an den Tagen davor auch schon so, aber Training bei diesen Temperaturen hat schon was von Megaqual. Und man muss auch wirklich aufpassen, dass einem nichts passiert. Gut, dass in Geschäften so kleine Drops verkauft werden, die den Salzhaushalt wieder ausgleichen und es gibt auch noch andere Tütchen (natürlich dopingfrei!), damit man nicht aus den Latschen kippt.
Ich habe einfach nur getrunken. In rund 4 Stunden konnten das schon mal 2,5 Liter sein. Im Training habe ich es auch mal auf 3,5 Liter gebracht. Über den Tag hatte ich rund 5 Liter.
Abendlicher Umzug einer Mikoshi eines Schreins von Amagasaki.
Am nächsten Tag war dann Training auf der Universitätssportanlage von Osaka angesagt.
Ich will betonen, dass auch die Japaner unter der Hitze leiden! Was ich mit am stressigsten finde ist, dass man nur heiße Luft einatmet. Das treibt den Puls extremst in die Höhe, also meinen auf jeden Fall. Das Training lief - unter diesen Bedingungen - nicht schlecht. Es war echt nett mit den anderen japanischen Kugelstoßern.
Es gibt so eine Benebelungsanlage, die ich als sehr angenehm empfunden habe und zum Schluss haben mich meine Wurfathleten noch etwas anders bewässert. Das Video kommt gleich. Doch besser ging es an diesem Tag nicht!
Am Nachmittag war dann Siesta vor dem Wettkampf.
Am Tag drauf war dann der Wettkampf. Es sollte kein Kampf gegen Gegner, sondern nur gegen die Hitze werden. Das war an diesem Tag mein größter Konkurrent.
Was ich nicht wusste, weil es mir leider keiner gesagt hat, dass es nur drei Versuche gab. Ich hätte mir den Wettkampf sonst anders eingeteilt.
Das ist jetzt auch gar nicht schlimm, aber man spart sich halt immer noch ein paar Kräfte für "den Endkampf" auf und der war halt dann nicht.
10,54m ist eine Weite, die ich normalerweise im ersten Versuch aus dem Stand stoße. Den ersten Versuch habe ich - ehrlich gesagt - verhauen.
Für den ersten Wettkampf nach der Schulter OP (den mir die Ärztin eben mal so erlaubt hat) und diese Wetterverhältnisse ist das wirklich o.k.!! Es ist sogar mehr als nur in Ordnung. Ich kann wirklich zufrieden sein :-) Worüber ich sehr froh bin ist, dass ich diese Wetterverhältnisse (die Hitze) live im Training und Wettkampf erprobt habe. Mir wurde gesagt, dass sich die Hitze zu den Paralympics hin nur wenig ändert, insofern kann man sich dann anders drauf einstellen. Das ist wirklich gut. Die Erfahrungen lassen sich auch ans Team weitergeben.
Eine japanische Siegerehrung. Super!! Und die Medaille sieht toll aus. Bei diesem Wettkampf sind Behinderte und Nicht-Behinderte ohne Punktsystem zusammen gestartet. Der mit der besten Weite hat gewonnen.
Dann hieß es Abschied nehmen von meinen Wurf-Camp Athleten und Freunden. Die "Mädels" mussten leider schon früher abreisen.
Wako (sehbehindert), der neben mir sitzt, schrieb mir heute nochmal, wie sehr im diese Zeit in Takamatsu und Osaka gefallen hat und wie viel es ihm bedeuten würde, dass das keine einmalige Geschichte gewesen ist.
(Ich glaube, das wird es auch nicht gewesen sein...aber für heute...zur Ruhe kommen....Ziele anvisieren und dann wieder darauf zurückkommen!)
So nehmen Japaner die deutsche Sprache wahr...wir hatten sooooo viel Spaß zusammen. Das ist nur ein Ausschnitt!
Nach dem Wettkampf ging es für mich noch einmal in "mein" APA Hotel nach Osaka. Mein "Basis-Hotel", die immer so nett und zuvorkommend waren, wo ich ein Teil meines Gepäck während der gesamten Reise lagern durfte und ich habe mich in jeder Hinsicht sehr sehr wohlgefühlt.
Und zum Abschied sagten sie mir, dass sie mich vermissen würden, weil ich so oft bei ihnen war und dass ich bitte einmal zurückkommen soll. Ich schreibe auf jeden Fall eine Postkarte aus München.
Die letzte Nacht musste ich dann nochmal in einem Kapselhotel verbringen - am Flughafen Kansai (in Osaka). Mein Flug ging recht früh und es wäre logistisch nicht machbar gewesen, also habe ich dort übernachtet.
Müsste ich jetzt einen Kapselhotelvergleich machen (The Millenials in Kyoto) und dieses am Flughafen von Osaka (auch höherwertig), so würde ich immer "The Millenials" vorziehen. Warum? Die Kabinen sind absperrbar, das Gespäck ist nur außerhalb vor der Kabine mit einem Schloss abzusperren und das ist ungut für mich, die ich einen Rucksack als Handgepäck habe. Ich kuschelte mit ihm dann in der Kabine. Auch kein gemeinsamer Aufenthaltsraum.
Wo soll ich als Schlußresümeé anfangen? Vielleicht auf dem Foto links beim Gepäck. Das war schon ein logistisches Großunternehmen für mich und hat viele Überlegungen gebraucht wie ich das alleine bewältigen kann. Das Gepäck war notwenig, weil ich ja einiges für die Athleten und für's Trainingslager mitbringen musste und zudem auch Zeit davor im Land verbracht habe. Ohne Sabine, die mich zum Flughafen gebracht und wieder abgeholt hat (DANKE!!), ohne viele Überlegungen wie das vor Ort funktioniert - keine Chance!!
Japan ist extremst vielfältig und man muss sich an vieles erst langsam gewöhnen. Es braucht ein paar Tage bis man sich daran gewöhnt hat, dass nichts mehr in der eigenen Sprache geschrieben ist, so gut wie keiner Englisch spricht, das Essen total anders ist und dass alles einfach größer ist.
Es wird eine Weile dauern bis ich die Eindrücke von Japan verarbeitet habe. Das alles war sehr vielfältig.
Würde man mich fragen: Japan alleine oder mit geführter Pauschalreise? Darauf kann man keine eindeutige Antwort geben. Mit Japan alleine lernt man das Land "ungeschminkt" kennen, kann persönliche Akzente setzen. In einer Pauschalreise kann man dies nicht so. Ein Mix ist eventuell keine schlechte Sache.
Ich durfte - wie schon erwähnt - ein ganz besonderes Japan erleben. Ich hatte Einblick in das Leben der Menschen und mein Wurf-Camp war ein voller Erfolg, das freut mich sehr.
So verabschiede ich mich für heute mit einem herzlichen Dank: ARIGATOU GOZAIMASU!
Ich sitze hier in meinem klimatisierten Appartement, habe - wie die anderen Athleten auch - heute Nachmittag eine kleine Auszeit und versuche diesen Blog Post anzufangen.
Doch es sind so viele Eindrücke, so viele Erlebnisse, die in den letzten Tagen auf mich eingeströmt sind, dass das gar nicht einfach wird.
Fangen wir mal so an: Geplant war ein Wurf-Camp in Takamatsu und einer der Athleten Tsukasa hat um das Trainingslager herum ein ganzes Rahmenprogramm gestrickt, was ich ganz großartig finde und wofür "Danke" eigentlich ein zu kleines Wort ist.
Leider können nicht alle Athleten die ganze Zeit beim Camp mit dabei sein, aber ihnen und mir gefällt diese Zeit gleichermaßen sehr gut, wir haben alle sehr, sehr viel Spaß. Das möchte ich vorwegschicken bevor ich weiterschreibe.
Das Stadion in dem wir in Takamatsu trainieren dürfen, ist erst rund 2 Jahre alt...so einen Bau als Trainingsareal habe ich noch nie gesehen. Und was mich am meisten fasziniert ist, dass wir gestern, nur 35km weiter in einem ähnlichen Stadion waren. Ähnliche Größe. Der Aufwärmplatz war ungefähr so groß wie unsere Wettkampfplätze. Die Dimensionen und die Förderung des Sports sind hier irgendwie anders. Es wird halt mehr die Leichtathletik, Baseball, Rugby und Hallensportarten gefördert.
Nach einem ersten Trainingstag war ich in einen der örtlichen Kindergärten eingeladen worden. Sehr spannend. Eine Übersetzerin kam mit und zu verschiedenen Fotos von mir habe ich - natürlich kindgerecht - immer ein paar Sätze gesagt. Danach haben wir eine DVD von allen paralympischen Sportarten angeschaut und die Kinder sollten danach mit uns noch Sitzvolleyball mit Luftballons spielen. Ich war extremst fasziniert wie aufmerksam die Kleinen da saßen und natürlich hatten sie dann beim Spielen auch viel Spaß.
Man muss natürlich immer fragen, aber ich darf das, was mir die Kinder danach noch gesungen haben hier auch zeigen. Es war fantastisch!!
Die Kinder wollten mich gar nicht mehr gehen lassen. Ein tolles Erlebnis für beide Seiten und einen Tag später sprach mich eine Frau vor dem Haus an, in dem das Appartement ist, in dem ich zur Zeit wohne. Es ist in einem Vorortwohnviertel in Takamatsu. Sie fragte mich, ob ich die Frau aus Deutschland mit der Goldmedaille wäre und erst einen Kindergarten besucht hätte. Dann zeigte sie mir das Foto ihrer Tochter, die genau in dieser Gruppe war und meinte, dass diese so wahnsinnig glücklich nach Hause gekommen wäre. Dieser Bericht kam dann noch im Fernsehen.
Das ist das Foto von dem Abendessen, wo dann wirklich alle Athleten anwesend waren. Auch hier war es nicht "nur" ein Essen, es wurde von Privatleuten gekocht und auch die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Sie haben sich sehr gefreut, dass wir alle ihre Gäste waren, sie freuten sich, dass sie mehr von mir erfahren konnten.
Das Essen war - gelinde gesagt - fantastisch und dank Übersetzungs Apps am Handy oder kleinen Geräten (Pockettalk) kann man sich heute auch in Japan mit Menschen verständigen, die kein oder nur sehr schlecht Englisch sprechen.
Die Dame, die hier so ganz euphorisch ins Foto lacht, leitet einen Laden, in dem Schuluniformen und andere Dinge genäht werden. Hier haben wir auch gegessen.
All das, was ich hier erlebe, das wird das Japan sein, das ich in den Erinnerungen mit nach Hause nehme.
Für jeden Tag sind (mit zwei Mal OFF) zwei Trainingseinheiten angesetzt. Die Hitze macht es einem nicht leicht und pro Einheit trinkt man schon mal 2,5-3 Liter weg. Wir machen auch moderat, keine Sorge. Was sich die Sonne zurückgehalten hat (Sightseeing), das gibt sie jetzt aber doppelt zurück.
Auf dem Bild recht oben ist Mariko zu sehen. Sie ist in meiner Gruppe und mit der Idee und meinem Wunsch, ihr etwas zu helfen, hat alles angefangen. Ich würde es mir sehr wünschen, dass sie sich so steigern könnte, um Tokyo2020 dabei zu sein und ich denke, das ist auch möglich. Die Paralympics im eigenen Land sollte man als Athlet erleben!!
Wako ist ein sehr guter Speerwerfer und witziger junger Mann.
Die Gegend um Takamatsu ist bekannt für seine Udong-Nudeln und darum essen wir sie auch oft zu Mittag. Ich schaffe das jetzt auch schon ganz gut mit Stäbchen.
Die Abende, die wir nach dem Training zusammen verbringen sind immer sehr lustig und interessant für beide Seiten.
In Japan wird auch gerne mal ein Döschen Bier nach dem Training getrunken (wie bei uns auch) und wir alle fragen uns mit den Tagen immer mehr durch sehr viele Themengebiete: Sportlich, privat, Deutschland allgemein, wie man so wohnt, was jeder so gerne macht... .
Wir lernen voneinander und haben - wie ich schon öfter erwähnte - eine Menge Spaß.
Gestern Abend nach einem sehr anstrengenden Trainingstag (extreme Hitze!) sind wir dann zum Barbecue gefahren. Japanisches Barbecue muss man erlebt haben!!
Folgende kleine Geschichte möchte ich vorausschicken. Noch im APA-Hotel in Osaka roch ich an einem Abend so fiesen Rauch, dass ich dachte, es brennt irgendwo im Hotel. Auf meine Nachfrage im Hotel, schmunzelten alle und meinten, dass dies "Japanese barbecue" wäre. Ich konnte dieses "Schmunzeln" nicht ganz deuten, aber heute verstehe ich es. Die Rauchentwicklung beim Grillen ist so groß, dass ich gar kein Wort dafür finde. Es werden auf jeden Fall Minifleischhäppchen auf den Grill geworfen, die dann auch gleich durch sind. Die tunkt man in japanische Barbecue Sauce und zwar verteilt auf ein oder zwei Tellern und jeder bedient sich davon. (Mit Stäbchen) Man teilt übrigengs meist sein Abendessen mit den anderen. Es wird eine Auswahl eingekauft und davon bedient sich dann jeder. Auch im Restaurant. Finde ich persönlich gut. Auf dem Foto stößt jeder mit mir mit alkoholfreiem Bier an, das extra besorgt wurde, weil ich ja keinen Alkohol trinken darf.
Heute morgen war ich dann in einer der örtlichen Highschools zu Gast und habe einer Kalligraphie-Darbietung beigewohnt, die ich unheimlich stark fand. Wir haben das Ganze auf Video, so könnt Ihr Euch selbst ein Bild davon machen. Herausgekommen ist dann dieses Gesamtkunstwerk. Was es darstellt, das wird im letzten Video von einer der Studentinnen erklärt. (Auf jeden Fall ist auch ein Kugelstoßer drauf zu sehen!)
Anschließend habe ich einen Vortrag vor den englischsprechenden Highschool-Studenten gehalten und ich war (wie auch schon beim Besuch des Kindergartens) fasziniert davon wie ruhig und interessiert die Studenten zuhörten. Kein Schwätzen, kein Tuscheln, kein Spielen am Handy...woah!!
Es kamen danach auch viele Fragen und sehr rührend war, dass viele "eine Goldhand" schütteln wollten.
Der 4. (volle) Tag in Takamatsu geht in einem sehr guten japanischen Restaurant zu Ende. Man konnte per Touch-Pad wählen. Diesmal lernte ich Kaito, einen jungen Tennisspieler und seinen Vater kennen. Der junge Grundschüler war sehr klug, im Sport schon extrem ambitioniert und gut. Seine Fragen weit über das Niveau eines Kindes in diesem Alter, das ich sonst gewohnt bin. Hat mir gefallen.
Morgen "darf" ich ein wenig ausschlafen, dann ist Training und am Nachmittag spreche ich nochmal.
Der nächste Blog wird wahrscheinlich in ähnlich zusammengefasster Weise kommen, denn abends bin ich meist extrem erschöpft, da geht einfach nichts mehr.
Gestern Nacht gewitterte es - getreu dem Wetterbericht - noch ziemlich und dieser sagte auch für heute Regen und weitere Gewitterschauer an.
Für's Wurfcamp war alles soweit umgepackt, Erholung wäre sicherlich nicht schlecht, aber ich war eigentlich ganz gut drauf. Ein paar Sachen wollte ich noch vorbereiten und plötzlich sah ich in einem der "Germany-Shirts" einen fiesen Flecken, den das Sonnenspray hinterlassen hatte als es beim Hinflug im Koffer ausgelaufen war. Also nochmal waschen. Und als ich unten in der Lobby war, da sah ich sie, die Sonne!! (ich muss hinzufügen, dass man von meinem Fenster aus nur eine Wand sieht, also muss ich erst runter, um das Wetter zu checken)
Ich hatte ausgeschlafen, was mir sicherlich gut getan hatte, für eine Tagesplanung (mit Sonne) war das leider eher hinderlich.
Eine hochgelobte Shoppingmeile gab es noch - auch in der Nähe des Bahnhofes, wo ich gleich wohne, die soll sehenswert sein. (Es gäbe da noch viel mehr ShoppingMEILEN, aber was halt so auf Tripadvisor steht!) Nun gut, solche Sachen sind in Deutschland doch eher rar, vor allem ist das bei uns alles anders und darum ist es einfach lustig, mit Kaltgetränk durchzuschlendern.
(Ein Getränk darf man im Gehen trinken, essen darf man nichts!)
Mittlerweile schaffe ich es auch, meinen Weg zur U-Bahn ohne Google-Maps zu hin- und zurück zu gehen. Ich gehe mit den Leuten in den U-Bahn Geschossen relativ normal und stehe nicht mehr wie so ein Depp da, der vollkommen hilflos an jeder Ecke nicht mal ein Schild an der Wand findet. Ich kann mich richtig in die Reihen einordnen, nehme meinen Rucksack beim Einsteigen vom Rücken und wechsle ihn nach vorne und stehe "entspannt" gequetscht in der Menge bis zu meiner Haltestelle. Man kann sich an Japan gewöhnen, es dauert halt nur ein Weilchen.
"HEP Five", so heißt das 9-stöckige Einkaufsmeilen-Vergnügen, ist dann doch eher was für hippe Teenies oder die junggebliebenen Dreißiger. Ich fand es tatsächlich interessant durchzuschlendern, hätte mir aber drei oder vier Stockwerke sparen können. (Hab auch abgekürzt!!)
Den roten Wal in der Eingangshalle fand ich noch das coolste. Man hätte auch mit dem Riesenrad fahren können, aber aufgrund der Ausgabe für das Aussichtshochaus gestern sparte ich mir das und weil es in der gleichen Gegend (keine neuen Ausblicke!).
Für das Geld kann ich drei bis vier Mal essen.
Zum Abschluss bin ich nochmal durch "Yodobashi Camera" und habe mir diesmal Rucksäcke und Geschäftstaschen angeschaut. Mich fasziniert dieser Laden und die Auswahl darin ungemein. Es gibt für jede Sparte eine Auswahl, da haut es einen echt aus den Socken. Also sollte jemand mal eine schicke Geschäftstasche brauchen...ich sag nur: "Yodobashi Camera"...lasst Euch von dem Camera im Namen nicht verwirren...das ist halt drin, die führen ALLES!!!...nun gut, keine Lebensmittel, aber man kann in einem Restaurant essen.
Ich war jetzt in jeder Abteilung, habe auch japanische Reiskocher, Waschmaschinen, Kochgeräte für spezielle Kartoffeln angeschaut...der Hammer, was es nicht alles gibt.
Sowas ist für mich Japan. Das ist dieses Außergewöhnliche, das wir einfach nicht haben, das wir uns auch nicht vorstellen können bis wir es gesehen haben. Aber preiswert ist Yodobashi Camera leider nicht...bei manchen Sachen könnte man ein Schnäppchen machen, weil die TAX-free sind.
Ich habe nur ein Übersetzungsgerät gekauft, das ich für's Trainingscamp brauche, damit ich mir leichter tue. Da können die Athleten leichte Sätze reinsprechen und dann übersetzt das Teil. Und ich kann das gleiche machen. Wirklich super das Ding. Nicht ganz günstig, aber wird sich nächstes Jahr für die Paralympics auch nochmal bewähren. Es "spricht" auch noch andere Sprachen.
Am 01.07. kam ich nach Japan und bin rund 22 Tage (mit Unterbrechungen) durch dieses Land gereist. Ich habe viel von Tokyo, Kyoto und Osaka gesehen, habe einige Menschen kennengelernt und mich gefreut, dass ich vor den Paralympics im nächsten Jahr (muss ja erstmal klappen!!) die Gelegenheit, dieses Land ausgiebig anzuschauen.
Tokyo war für mich ZU GROSS. Es ist mir unheimlich schwer gefallen, mich in dieser Stadt zurecht zu finden. Es gibt Orte, die muss man gesehen haben, vor allem auch in Tokyo. Natürlich hat mir Tokyo auch Spaß gemacht, aber mich hat diese Stadt angestrengt wie noch keine zuvor auf dieser Welt, die ich bereist habe.
Meine Tipps für Tokyo: Unbedingt Pasmo oder Suica Card kaufen oder die Icoca Card von Osaca mitbringen, die gilt auch für ganz Japan. Diese Karten können immer wieder (wirklich einfach!) an den Automaten aufgeladen werden und man braucht sich keine Gedanken zu machen, mit welcher Linie man fährt, ob die entsprechende Karte da auch gilt und spart auch viel Zeit, weil man nicht immer die Karten am Automaten rausholen muss. UND holt ihr aus Versehen einmal die falsche Karte, ist diese ungültig, gibt keine Erstattung. Passiert mit den anderen Karten nicht. Zudem können mit diesen Karten auch Getränke an den überall in den Städten rumstehenden Getränkeautomaten gekauft werden (ist nicht teurer als im Geschäft!)
Sucht Euch für Tokyo bitte ein Hotel im Stadtzentrum und bitte IMMER in der Nähe einer Metrostation. Also in der Nähe heißt eigentlich direkt daneben. Eure Füße werden es Euch danken. Ihr lauft schon innerhalb den Metrostationen sehr viel!
Die APA-Hotel-Gruppe, die ich während meiner gesamten Reise gebucht hatte kann ich nur wärmstens empfehlen. Nein, ich bekomme dafür nichts, dass ich das schreibe, aber ich war und bin echt sehr zufrieden. (Preis-Leistungsverhältnis war fantastisch!) Zudem könnte man hier auch einen Koffer lagern, wenn man wieder in das Hotel zurück kommt, was sehr praktisch ist.
Für Tokyo nicht zuviel vornehmen am Tag...man schafft es eh nicht und verliert viel Zeit beim Suchen.
Ach ja, eins, was SEHR wichtig ist: bitte eine japanische SIM-Karte besorgen, diese in ein zweite Handy einlegen oder wer keinen Wert auf seine Handynummer während des Japanaufenthaltes legt, der kann sie auch ins normale Handy tun. Das zweite Handy dient als Hotspot, also als eine Art Modem.
Die Sim-Karte von MOBAL habe ich. Leicht zu handhaben, gut zu aktivieren, toller Kundenservice und man kann erweitern.
Kyoto hat mir extrem gut gefallen. Es war mehr das Japan mit den Tempeln und Schreinen, das Japan mit all der Tradition, die dort zu sehen war. Es war auch keine so große Stadt. Ungefähr die gleiche Einwohnerzahl wie München.
Ja, auch in Kyoto habe ich mich ein wenig verlaufen, fand aber leichter zurück und die Menschen waren auskunftsfreudiger, sie waren auch offener.
Die Erfahrung vom Kapselhotel war auch lustig, der Kontakt mit den Leuten dort ebenfalls wertvoll und der Austausch über deren Japanerfahrungen interessant zu hören.
Wer meinen Rat möchte, der plant bei einem Japanaufenthalt für Kyoto eine Woche ein. Von Kyoto aus lässt sich auch vieles unternehmen, aber diese Stadt ist so vielfältig und ich habe das nicht ganz richtig für mich organisiert.
Osaka, mein Start und Endpunkt habe ich deshalb so gewählt, weil ich von hier aus morgen nach Takamatsu zum Wurfcamp aufbrechen werde und weil am 02.08. in Osaka der Wettkampf sein wird, an dem ich teilnehme.
Auch Osaka hat mir gut gefallen und hier gibt es einiges zu sehen und zu machen. Gerade auch Familien kämen mit den Universal Studios, dem Aquarium, etc. wirklich auf ihre Kosten. Nara, die Stadt mit den Rehen, liegt auch nur einen Tagesausflug entfernt.
Ach so, eins noch...wer jetzt fragen sollte: soll ich eine "Pauschaulreise für Japan" buchen also so eine Rundreise, wo schon alles organisiert ist, wo ich mich um nichts kümmern muss, etc. oder soll ich mir mein Programm selbst basteln und auf "Japan-Abenteuertour" gehen?
Ich würde die "Japan-Abenteuertour" empfehlen, weil man auf diese Weise das Land "ungeschminkt" in seinen ganzen Facetten kennenlernt und das hätte ich um keinen Preis missen wollen. Manches war nicht so leicht, aber auch diese Reiseerfahrungen sind es, die einen wachsen lassen und ich möchte die Welt gerne erleben wie sie ist.
So, ab morgen gibt es dann Berichte aus Takamatsu...ich darf nochmal mit dem Shinkansen fahren :-)...und aus dem Wurf-Camp!! Das war ja schließlich der Hauptgrund der ganzen Japan-Geschichte und ich freue mich sehr drauf! Nun beginnt der sportliche Teil.
Heute hab ich das japanische "Bitte nicht stören"-Schild an die Türe, habe ausgeschlafen und das war echt schön. Das japanische Frühstück ist nicht schlecht, aber vieles mag ich nicht so arg und dann ist mir das Geld zu schade und ich kaufe lieber am Vortag den wirklich supergenialen kalten Milchkaffee plus ein süßes abgepacktes Brötchen mit Melonencremefüllung. Das hört sich schräg an, es schmeckt aber total klasse.
Jedes Hotelzimmer hat einen kleinen Kühlschrank und die kleinen Gemischtwarenläden sind wirklich überall (im Abstand von 500m) zu finden. Sortiment ähnlich. Ich gehe schon auch mal was essen, aber dort kann man wirklich auch günstig was kaufen, das lecker schmeckt. (Auch abgepacktes Sushi...)
Anschließend habe ich im Hotel Wäsche gewaschen. Wie das funktioniert zeige ich Euch im folgenden Video. Normalerweise hab ich immer Rei in der Tube dabei (auch hier in Japan), aber ich dachte mir, jetzt wage ich es mal und werfe eine Trommel Wäsche rein. Ist doch sonst immer alles mühsamer und ich muss sagen, das war echt einfach. Und für 400 Yen, also aufgerundet rund 3,50 Euro, eine Ladung Wäsche in der Waschmaschine gewaschen und danach im Trockner getrocknet, da kannst nicht meckern für den Preis! Wäsche nicht eingegangen, sauber, alles gut. Kann ich empfehlen.
(Man kann keine Gradzahl einstellen, aber das Teil wäscht wohl sehr moderat und der Trockner trocknet ähnlich)
Während des Waschens und Trocknens habe ich schon mal etwas Gepäck für das Wurfcamp umgepackt, denn ich habe ja zwei Koffer. In dem einen sind hauptsächlich Sachen für die Athleten, für das Trainingslager und dann auch für den Wettkampf in Osaka und den anderen Koffer hab ich zum Herumreisen davor mitgenommen.
Es war schon grandios, dass der eine Koffer und noch eine kleine Tasche immer in dem "Basis-Hotel" in Osaka bleiben konnte. Wäre sonst schwierig geworden.
Das Camp ist zwar - von meiner Seite - vorbereitet, aber ich habe noch ein paar Sachen (im Kopf) nachbereitet und Materialien (aus dem Internet) runtergeladen. Ich freue mich sehr auf diese Zeit, weil auch ein vielfältiges Programm geplant ist, von dem ich natürlich berichten werde.
Das Wurfcamp und der Wettkampf waren und sind für mich der Hauptgrund, warum ich nach Japan gekommen bin. Nun habe ich "etwas" Sightseeing vorher mit eingeschoben, weil so eine Gelegenheit nie wieder kommt und danach hab ich keine Zeit mehr. Zudem war ich von der Schulter her eh noch nicht fit.
Die Graffitis sind übrigens aus einem Tunnel vom Weg zum Umeda Sky Building.
Eigentlich war für heute Regen und Gewitter angesagt und als dann um 12.30 Uhr die Sonne rauskam, da dachte ich mir, dass ich nun doch noch dahin aufbrechen könnte.
Die nette Dame von der Rezeption erklärte mir den Weg.
Das Umeda Sky Building ist das neunzehnthöchste Gebäude in der japanischen Präfektur Osaka und eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Es besteht aus zwei 40-stöckigen Türmen, die in den beiden obersten Stockwerken miteinander verbunden sind. Der Eintritt ist mit 1.500 Yen ziemlich gesalzen, aber es lohnt sich schon hochzufahren und reinzugehen.
Die Aussicht war wirklich klasse, hat mich gefreut, dass ich das noch gemacht habe.
Man kann auch noch einmal ganz hoch und außen so einen Skywalk machen, wenn es nicht genau dann zum Regnen angefangen hätte.
Anbei wieder ein paar Fotos von der Aussicht und was da oben noch so alles zu sehen war.
Wieder im Freien begrüßte mich ein ziemlicher Regenschauer, aber die sind in Japan sehr warm. Es ist auch irgendwie kein Regen von dem man sofort klitschnass wird...es ist nass, aber wenn ich ehrlich bin, dann gefällt es mir sogar, im Regen zu gehen. Ich glaube, die ganzen Japaner mit den Regenschirmen haben mich für ziemlich bekloppt gehalten, dass ich ohne irgendeinen Regenschutz durch die Gegend gestiefelt bin. War ja auch nicht weit bis zur U-Bahn und kalt war es sowieso nicht (30 Grad!).
Heute gab es mal ein lecker Ramen-Süppchen und danach eine Spezialität aus Osaka. Irgendso ein Gebäck, in das Eis reingepresst wird. Schmeckte extremst lecker.
Das ist der Flagshipstore von MIZUNO in Osaka.
Hier wollte ich gestern schon hin, aber ich muss gestehen, gestern hab ich einfach nur falsch gelesen. Gut, das kann ja mal vorkommen. Doch ich dachte mir, wenn ich schon mal in der Nähe bin (in Dotonbori), dann spring ich doch gleich rein.
Der freundliche Verkäufer rief dann in dem Shop an (in welchem sagte er nicht oder wenn, dann hab ich das japanische Englisch nicht wirklich verstanden) und meinte, dass die Kugelstoßschuhe vorrätig wären. Das erfüllte mich doch mit großer Freude.
Er drückte mir daraufhin einen Zettel mit Wegbeschreibung in die Hand, auf dem er nur noch den Ausgang markierte, damit ich schneller zum Shop komme.
Klar und deutlich war in rot dieser Shop markiert und als ich dort gestern ankam, hatte dieser leider um 19 Uhr (!!) bereits seit 10 Minuten geschlossen. Gut, das war nicht wirklich schlimm, er lag quasi um die Ecke zu meinem Hotel (800m) und ich war dann heute um 11 Uhr wieder dort.
Der Shop war riesig, nur dumm, dass er nur für Golf-Equipment war.
Der Verkäufer dieses Shops gab mir wiederum eine Beschreibung für den Shop in dem Gebiet, wo ich das Panoramafoto gepostet habe. Es war unheimlich schwierig, dorthin zu finden. Der Mizuno-Shop ist im 8. Stock eines Kaufhauses (schönes Kaufhaus!) untergebracht, aber ich konnte mir bereits beim Betreten unschwer vorstellen, dass die dort meine Schuhe haben. So war es dann auch.
Mittlerweile war ich in einem Zustand zwischen "genervt-hungrig-durstig" und als diese Verkäuferin (wirklich freundlich) sagte, dass ich doch "nur" an dem Riesenrad vorbeigehen müsste, dann gerade aus und dann zwei Mal links und dann wäre ich schon da. Das wären maximal 10 Minuten zu gehen. Als sie das sagte, da musste ich SEHR schnell gehen, sonst hätte ich entweder mit den Augen gerollte oder zu schreien angefangen. Wie um Himmels willen soll ich denn bitte wissen, wo dieses Riesenrad ist und dann "gaaaaaanz einfach"...in diesen Städten ist NICHTS ganz einfach, das findet auch "google-maps"! Google-maps schlägt mir hier vier (!!) verschiedene Routen vor, wenn ich was eingebe, die angeblich immer gleich schnell und gleich lang sein. Is klar!!
IRGENDWANN war ich dann in dem Flagship Store angekommen und was war ich glücklich, dass sie zum einen die Kugelstoßschuhe und zum anderen auch noch meine Größe da hatten. Der Verkäufer sagte mir, dass das nicht selbstverständlich wäre, denn die meisten Japaner hätten eher kleinere Füße.
Die Mizuno Kugelstoßschuhe sind derzeit in Europa nicht mehr erhältlich und man kann sie auch nicht mehr bestellen. (Nur über amerikanische Seiten und auch die verschiffen nicht immer nach Deutschland. Zudem ist das so ne Sache mit der Schuhgröße bei Mizuno. War es auch jetzt.)
Warum gerade diese Schuhe? Ich habe oft Probleme mit etwas glatteren Ringen und benötige etwas mehr Grip. Die Schuhe von Mizuno sind genau richtig. Mittlerweile habe ich drei Paar, von drei unterschiedlichen Herstellern, aber sie erfüllen alle genau ihren Zweck. Man muss sich so durchtesten durch das Materialangebot.
Und dann hab ich noch einen Trainingsschuh von Mizuno mitgenommen, der erst vor 10 Tagen ganz neu rauskam. Das war ein regelrechtes "Woah-Gefühl" in diesem Schuh.
Ich bin ein großer Freund von Adidas-Klamotten, bei Schuhen ansonsten Asics, aber dieser Schuh, der toppt alles!
Der Verkäufer war extrem nett, natürlich kommt man etwas ins Gespräch, wenn jemand extra in vier Läden läuft um Kugelstoßschuhe zu kaufen und er war dann auch sehr stolz als er hörte, dass ich schon an den Paralympics teilgenommen habe. Habe ihm eine Autogrammkarte geschenkt. Als ich mich im Laden noch umgeschaut habe (die Schuhe standen bereits an der Kasse) kamen vier Jugendliche, die vorher neben mir Spikes ausgesucht hatten, auf mich zu und wollten Autogramme auf ihre Handycover (eines war von Marvel!!) und auch ein Foto. Das hat mich schon ziemlich berührt und auch echt gefreut. Sie fragten auch nach einer Autogrammkarte. (Hatte ich im Rucksack.)
Eigentlich wollte ich dann noch zum Umeda-Sky-Buildung, eigentlich! Das ist es hier...ich hatte es später auf irgendwelchen Irrwegen durch Zufall gefunden, bzw. sieht man es von hier...wie man von diesem Punkt dorthin kommt: ??? ...das sieht so leicht aus...doch dazwischen liegen Welten!!!
Ich hab mir nach Mizuno ein Häppchen bei "Taco Bell" gegönnt...gibt es bei uns auch nicht und da hatte ich Lust drauf. Sehr bewegt hat mich ein junger hipper Mann neben mir, der normal sein Essen gegessen hat, daneben am Handy gespielt hat und als er fertig war, stand er auf, faltete die Hände vor der Brust verbeugte sind vor dem Tablet und ging. Er hat Danke für's Essen gesagt und keiner hat dumm geschaut. Das fand ich ziemlich cool und hat mich beeindruck!
Und heute war dann irgendwie der Tag des "Umherschlenderns". So kam ich plötzlich an der Osaka-Station raus und dachte mir, dass ich dann auch die Fahrkarten für den 24.07., für die Fahrt nach Takamatsu kaufen könnte. Die hab ich jetzt und die Sachbearbeiterin konnte sogar mal etwas Englisch.
Yodobashi-Camera sah von der einen Stelle (auf der Brücke) so weit entfernt aus und plötzlich, ein paar Schritte weiter, tat sich - wie aus dem Nichts - eine Schneise, bzw. eine neue Brücke mit einem Gang zu dem Gebäude hin auf. Ich kam mir vor wie in dem Harry Potter Film, wo sich die Treppen immer bewegen und man plötzlich irgendwo anders landet.
Und so leicht war es dann auch, dass ich noch zu meinem Mini-Ventilator kam, den sie hier alle haben. Alles in allem, ein interessanter Tag. Ich habe sehr sehr viele Ecken von Osaka gesehen, die nicht auf meinem Plan standen und irgendwie war das ganz nett und ich freue mich über meine neuen Freunden: Mrs. Mizuno-Shotput und Mr. Mizuno-Training.
Wikipedia erzählt uns folgendes: "Die Burg Ōsaka befindet sich in der Stadt Osaka in der Präfektur Osaka in Japan. Sie ist eine von Japans berühmtesten Burgen und spielte eine wichtige Rolle bei der Vereinigung Japans im 16. Jahrhundert."
Hab das deshalb mal zitiert, weil in der Burg selbst über 8 Stockwerke hinweg eine ganz hervorragend (und aufwendig) gestaltete Ausstellung ist, die hierüber auch berichtet. Das Ganze wird medial aufbereitet (in Japanisch und Englisch) mit kleinen Filmchen, mit alten Ausstellungsstücken (noch aus dieser Zeit) und auch die Schlachten sind mit kleinen Kriegern dargestellt. Ich war echt begeistert.
Bin ja eh ein großer Geschichtsfan und deshalb hat mich das noch mehr interessiert.
Wer einen internationalen Behindertenausweis besitzt (und der neue kleine deutsche Behindertenausweis in Kartenform ist automatisch international!) hat freien Eintritt in die Burg von Osaka, wird auch mit dem kleinen Shuttle Wägelchen auf dem Gelände für nur 100 Yen durch die Gegend gefahren und auch zur Ubahn gebracht (sehr hilfreich...weil der Weg über 1,5 km wären!)
Die Angestellten der Burg waren sehr freundlich und ich durfte mit dem Aufzug gleich bis ganz hoch zur Aufzugsplatform fahren. (Runter gab es dann die Option, dass ich immer ein Stockwerk mit dem Aufzug fahren durfte, um die Ausstellungen anzuschauen. Ich war echt froh, weil die Stufen nicht schön waren und nach Kyoto war mein Maß an Stufen voll!)
Trotz des bedeckten Himmels war der Ausblick über Osaka richtig gut. Deshalb bin ich auch heute zur Burg, weil die Wettervorhersage für die nächsten Tage sehr gemischtes Wetter vorhersagt und ich wenigstens die Burg noch "trocken" erleben wollte. Hier ein paar der Ausblicke.
Es ist DIE Flaniermeile, bzw. mehr als ne Meile, aber für Japan müsste man eh neue Begrifflichkeiten finden.
Im Bereich Dotonbori sollte man unbedingt die für Osaka bekannten Takoyaki probieren. Das sind so Bällchen, die innen drin entweder ein wenig Tintenfisch oder Speck haben und noch andere leckere Zutaten. Oben drauf werden Gewürze und so Fischflocken gestreut, die dann zu tanzen beginnen. Schaut lustig aus.
Ganz vorsichtig essen - ist extremst heiß, aber genial lecker!
Bin wieder in meinem "Basishotel" in Osaka angekommen und die Damen (und der eine Herr) an der Rezeption freuen sich mittlerweile alle schon. Ich muss 1,5 Stunden Zeit überbrücken, weil unten im Erdgeschoss meine Wäsche erst in der Waschmaschine war, jetzt im Trockner ist. Hoffe, dass alles gut geht.
Deshalb schreibe ich den Blog jetzt schon und heute gibt es ein "Review" zu dem Kapselhotel "The Millenials" in Kyoto, in dem ich 4 Nächte verbracht habe. Ich wollte das einfach mal machen, wenn ich schon in Japan bin, weil es nur hier diese Art von Hotel gibt.
Es gibt wie bei allem verschiedene Abstufungen von Kapselhotel und ich war schon in der "Deluxevariante", denn ich kann weder kleine Leitern hochsteigen, noch wollte ich so ganz eng nächtigen. Alles hat seine Grenzen!
Anhand des Videos bekommt man jetzt schon einen kleinen Eindruck wie das so abläuft. Mit diesem kleinem iPod lässt sich dann auch das Bett rauf- und runterfahren, das Licht steuern und die Klimaanlage anmachen. Auch den Wecker stellt man hier und geweckt wird man, indem dann das Bett automatisch langsam hochfährt und das Licht angeht.
Ich habe die vier Nächte wirklich gut geschlafen, in dieser kleinen Wabe und Platz genug fürs Gepäck war auch. Es empfiehlt sich, seine Sachen für den nächsten Tag schon herzurichten, damit man in der früh nicht so rumgruscheln muss.
Duschen, Klos, etc. alles sehr ordentlich und hat für mich gepasst.
Natürlich gab es auch WiFi umsonst, man konnte die Küche im 8. Stock nutzen, auch den großen Gemeinschaftsraum. Doch dazu schreibe ich gleich noch mehr.
Die Mehrheit der "Mitbewohner" kamen aus den USA, gefolgt von China, Taiwan, Singapur und auch aus Japan. Europa gab es nicht so viele, aber doch ein paar.
Ich kann es nur jedem, der ein paar Wochen in Japan unterwegs ist, empfehlen, mal in einem Kapselhotel zu übernachten. Einerseits ist es eine geniale Erfahrung und andererseits trifft man auf diese Weise auch mal wieder Leute, mit denen man Englisch sprechen und sich über Reiseerfahrungen austauschen kann.
Auch das Frühstück, das dort angeboten wird, preiswert und wirklich o.k. Das Hotelpersonal ist zudem sehr bemüht, auch Auskünfte über evtl. Touren etc. zu geben und auf diese Weise kam ich wesentlich besser durch die Gegend.
Direkt um das Kapselhotel herum ist eine sehr beliebt, verwinkelte und große Einkaufsgegend. Sowas hab ich noch kaum gesehen, eine Art "japanischer Bazar". Hat Spaß gemacht durchzuschlendern, aber das Zurückfinden muss man halt...Google Maps sei Dank!!
Es gibt viele großartige und interessante Tempel/Schreine in Kyoto. Gibt es DEN ultimativen Tempelguide, der einem sagt: DIESE Tempel/Schreine musst du unbedingt in Kyoto gesehen haben? Ich weiß es nicht! Ein Mix aus youtube-Videos, Internetblogs und Reiseführern hat mich bei der Vorbereitung begleitet. Diese waren in Deutsch und Englisch, zudem auch die Seite "Tripadvisor", die ich tatsächlich recht hilfreich finde.
Aus all dem habe ich mir dann "mein Programm" gebastelt. Hier waren natürlich DIE Touristenhighlights dabei, die überall empfohlen wurden, es waren aber auch ein paar Schreine dabei, die mir fast versteckt irgendwo aufgelauert haben und es war ein genialer Mix.
Heute habe ich einiges an Taxigeld ausgegeben (kein Vermögen, aber rund 25 Euro an Teilstrecken und 15 Euro für Hin- und Rückfahrt), weil ich das sonst gehtechnisch nicht geschafft hätte. Waren aber noch ein paar andere Lahme unterwegs.
Direkt beim Frühstück schüttete es in Strömen, aber nach rund 45 Minuten war es tropisch warm, aber wenigstens kein Regen mehr. Es konnte also losgehen. Natürlich mit Treppen beim ersten Tempel. Es gibt keine Tempel ohne Treppen!!!
In diesen Schreinen gibt es zuweilen schon ganz ulkige Dinge. Das hier ist noch realitätsnah, aber wenn es so einfach wäre, dann wäre das schon schön!
Es gab dort aber auch einen Liebesstein, bzw. sind es zwei. Wenn man mit geschlossenen Augen vom einen zum anderen Stein findet, dann - besagt die Sage - findet man auch die wahre Liebe...oder es haut einen kräftig "auf die Fresse". Das hat schon alles etwas Jahrmarktscharakter dort. Das sind die zwei Steine.
Aus dieser einen Quelle, die aus dem Felsen kommt (Fotogalerie) könnte man auch trinken. Soll heilende Wirkung haben, das Wasser. Ich hab das mal gelassen, denn wer weiß, was es sonst noch für Wirkung hat?!
Ich will ja noch ein Trainingslager durchführen und an einem Wettkampf teilnehmen. Zudem stehen auch ein Vortrag und ein paar andere Dinge auf dem Programm, also...besser kein dubioses Wasser.
Wo Leben ist, da ist auch immer Tod...und direkt neben einem Schrein war ein Megafriedhof. Ich war auch drinnen und das war schon Wahnsinn: Gräber soweit das Auge reicht. Interessant.
Und rechts auf dem Foto ist ein Pärchen zu sehen, das sich Kimonos für einen Tag gemietet haben. Ich hatte gestern ja schon erwähnt, dass das hier sehr beliebt ist, auch mal in traditioneller Kleidung herum zu laufen und mit den passenden Schuhen gleich dazu. Viele leihen, weil der richtige Kimono extrem teuer ist.
Nachdem der Regen heute aufgehört hatte, hatte es Temperaturen wie im Treibhaus. Alle rennen hier mit so kleinen Handventilatoren durch die Gegend und ich erwäge, mir auch so ein Teil zuzulegen. Selbst am Kinderwagen sind diese angebracht.
Selbst in Rio habe ich nicht so geschwitzt, aber heute rann mir den gesamten Tag der Schweiß in Strömen runter. Das war der Wahnsinn und allen anderen Leuten ging es - natürlich - genauso. Darum haben sie auch um den Hals ein Handtuch. Jetzt verstehe ich das.
Ich habe bis um 13 Uhr rund 2 Liter getrunken gehabt und bis um 16.30 Uhr nochmal 2 Liter und ich war nicht einmal am Klo!
Trotz allem würde ich in so einem Kimonoteil einen Hitzschlag bekommen. Und manche hatten sogar noch Jäckchen an - holla!
Kyoto hat so viel phänomenal schöne Ecken für die gut vier Tage nicht mal im Ansatz ausreichen. Es war aber ein extrem schöner Einblick in die japanische Kultur und ich habe auch viele nette Menschen - unterschiedlichster Herkunft - getroffen.
Da ich meist keinen zum Fotografieren habe, mache ich diese Fotos (links) mit Selbstauslöser und kleinem Stativ. (Deshalb auch kein Stock und nachdem andere schon fragten...der ist auf keinem Foto, weil ich eitel bin und ihn immer zur Seite lege bevor mich einer fotografiert!)
Was mir alles weh tut, das will ich gar nicht aufzählen und ab 16 Uhr ist Zapfenstreich. Dann habe ich auch gegessen und bin quasi fertig mit der Welt, aber das ist egal.
Heute waren das 8 Trainingseinheiten!!!
Gion Matsuri ist das größte Festival, das es in Kyoto einmal im Jahr gibt. Ich habe ja schon ein Livevideo von dem "abendlichen Treiben" gepostet. Es gibt auch überall Straßenstände mit Essen und überall ist noch bis spät abends was los. Ich bin allerdings schon recht "früh" im Bett, weil mich der Tag und auch die Hitze (die Sonne darf aber ruhig da bleiben!) so fertig machen.
Ein sehr netter Japaner hat mir heute ein Infoblatt (auf Japanisch) in die Hand gedrückt als wir auf die Parade warteten, das ich mir doch mal durchlesen sollte. Da würde alles drinstehen. Steht es auch...vielleicht gibt es das Teil auch in Englisch...das sieht echt gut aus.
Die Parade wird auch Yamahoko Parade genannt und sie wurde irgendwann angefangen, um die Stadt vor übel zu bewahren.
Hier steht der gesamte Artikel (ist von heute)
Ich habe mir viel von der Parade angeschaut, aber - wie ich ehrlich zugeben muss - nicht alles. Mein Platz direkt an der Straße vor meinem Kapselhotel war super (war aber auch schon 1 Stunde vorher unten), aber es war irgendwann so heiß und ich war nach fast 4 Stunden echt kaputt fertig und wollte ja noch zum Schrein.
Es hat mir aber total Spaß gemacht. Der Einblick in die japanische Kultur war fantastisch!
Ich lade Euch noch ein paar Fotos rein...
Nach einer Mini-Abkühl-Pause bin ich dann zum Fushimi Inari Schrein.
Hier sollte man gewesen sein, wenn man in Kyoto und evtl. auch in Japan war.
Aber es gibt so vieles, das Reiseführer etc. sagen, das man gemacht haben sollte, wenn man in Japan ist...einiges stimmt, anderes ist definitiv korrekt!!
Korrekt ist, dass dieser Schrein auf der "Must-see-Liste" stehen sollte.
Geschichtlich ist es wohl so, dass der Schrein zu Ehren des Gottes des Reises Inari gegründet wurde, aber es gibt noch eine andere Legende, irgendwas mit einem Schwan, aber ganz ehrlich, das hab ich nicht richtig verstanden.
Es gibt ja diesen Film: "Memories of a geisha" und hier läuft die Frau im Film durch diese roten Schreintore. Die Schriftzeichen auf den Toren sind übrigens die Namen der Spender.
Ich habe zu Beginn bewusst den Lageplan des Schrein abgebildet, weil es ein sehr weitläufiger Schrein ist. Bis zur Mitte des Bildes, wo die Tore einen Linksbogen machen und es dann eine Recht- und Linksschleife an weiteren Toren nach oben gäbe, bis dorthin ist es "gut" zu schaffen. Dann ist es ein "Bergmarsch" von 60 Minuten (einfach)!! Das habe ich mir nicht mehr gegeben. Ich war schon dort vollkommen am Ende. Hab dann erstmal 1,5 Liter getrunken und etwas gegessen. Heute hat es 34 Grad!
Dieses Foto ist auf dem Weg nach unten entstanden. Davor haben sich die Reisegruppen und Menschen in den engeren Törchen fast zertreten. Viele leihen sich ja für einen Tag einen Kimono und tapsen dann in dieser Hitze und auch noch mit den traditionellen Holzlatschen die Treppen hoch (und wieder runter). Kann man machen...manchen steht es...manchen nicht. Ich lasse das bleiben und komme sicher unten an.
Die Fotos schauen halt dann nicht so top aus, aber nun gut...
...der Sonnenhut ist übrigens neu und "Made in Japan"! :-D
Morgen ist mein letzter (ganzer) Tag in Kyoto, was sehr schade ist, denn diese Stadt gefällt mir extremst gut. Das hätte ich anders planen sollen. (Es reicht schon, aber ein Tag mehr wäre auch nicht schlecht gewesen)
Und gestern war ich nachdem ich den Post schon fertig hatte nochmal draußen, holte mir etwas Essen. Sehr spannend, hier durch die Gassen zu streifen (keine Sorge! nicht gefährlich!) - total interessant und ich hab so manches probiert. Schwierig wird es immer dann, wenn ich heim finden muss. Aber irgendwie klappt das schon.
Jetzt zu einer paar Dingen, die mir von Blog/Youtube-Seiten und vom Reiseführer im Vorfeld so als "NO-GO" hingestellt wurden.
"Schnäuzen" wäre in Japan total verpönt, fast wie ein Staatsverbrechen und man solle dazu aufs Klo gehen.
Ja, korrekt, der Japaner schnieft und zieht alles kräftig hoch, das bedeutet aber nicht, dass es irgendjemand hier stören würde, wenn ich ein Taschentuch benutze. Es schaut noch nicht mal einer giftig. Mir war das jetzt zu doof.
Auch Essen und Trinken dürfe man nicht im Gehen. Es stimmt, Essen ist wohl nicht so toll, aber "Fingerfood", das geht schon oder kleine Häppchen aus der Tüte, aber nicht in der U-Bahn. (Und nicht im Tempelgelände!)
Trinken darf man immer! (Japaner mögen Kaffee to go...)
Gibt noch mehr...für heute war's das.
So, heute habe ich mich von Kyoto aus ganz früh auf den Weg gemacht (6 Uhr früh), damit ich den ganzen Menschenmenschenmassen aus dem Weg gehen kann, die spätestens um 8 Uhr den Bambuswald von Arashiyama immer mehr überrennen.
Als ich in der Kleinstadt ankam war diese noch total ausgestorben und es gab auch kaum Schilder "zum Bambuswald" (halt auf Englisch) oder so. Google-Maps half heute nur wenig und ein älterer Herr, den ich mit dem Übersetzungsprogramm fragte, zuckte mit den Schultern. Sehr witzig war, dass er nachher ausgiebig genau hier Spazieren ging.
Manche Leute sind schon sehr komisch und ich habe mehr und mehr den Verdacht, dass es ihnen einfach auch Spaß macht, uns an der Nase rum zu führen. Aber macht nix, im Leben kommt alles irgendwann mal zurück, sagte meine Oma immer.
Ansonsten waren die Leute hier aber extrem nett!
Der Bambuswald war gigantisch als ich ihn denn endlich gefunden hatte. Und ich war auch so gerade fertig mit Fotografieren, da brachen sie herein, die Touristengruppen und Pärchen, die sich überall platzierten, sodass dann nix mehr ging. Anbei ein paar der schönsten Fotos.
Und bevor mich die erste Invasion einer Reisegruppe mich erreicht hat, habe ich dem Bambuswald den Rücken gekehrt und machte mich auf, die ein paar nahe Tempel zu besichtigen.
Einer gehört zum Weltkulturerbe, der andere kostete mich alle Kräfte, weil er zwar wunderschön, aber so viele Stufen hatte, dass ich auf Anhieb zwei Flaschen Wasser verbraten habe. Darf man zwar in einer Tempelanlage nicht, aber ich glaube, Gesundheit geht immer vor Religion.
Danach war aber auch Schluss und ich hab was gegessen und hatte Gesellschaft von einer kleinen Straßenkatze. (Nein, ich hab sie nicht mitgenommen...die hat es da schon ganz gut, aber Hunger hatte sie trotzdem)
Die Tempelanlagen waren fantastisch!! Eingebettet in Natur und nicht zu übervölkert. Das ist jetzt Japan.
Was soll ich noch groß schreiben...seht selbst!!
So, und das ist sie, DIE berühmte Brücke von Arashiyama. Ich weiß zwar nicht genau warum, aber sie ist eines DER Fotomotive.
Damit möchte ich mich für heute verabschieden, denn sonst schau ich auch gleich wie die Katze, weil ich so Hunger habe ;-)
Es gibt aber genug Optionen in Hotelnähe.
Ach so ja, die erste Nacht im Kapselhotel hab ich super überstanden. Das schläft sich toll hier, aber dazu ein andermal mein Resümee!!
Nachdem ich in dem Kapselhotel eingecheckt habe, bin ich zum Kinkaku-ji Tempel gefahren, dieser wird auch sinnigerweise "der goldene Tempel" genannt.
Heute ist in Japan ein Feiertag und dementsprechend viele Menschen waren natürlich - zusammen mit den Touristengruppen - an diesem Tempel. Das sieht jetzt auf den Fotos nicht so aus, aber man dachte, man ist im Tempeldisneyland.
In jedem Tempel gibt es auch eine andere Attraktion. Hier wirft man Münzen auf so eine Tempelstatue, bzw. soll in ein rundes Schälchen davor treffen. Keine Ahnung, ob das dann Glück bringt oder so. Auf jeden Fall haben die Kinder Münzen über Münzen verbraten.
Nach der Tempelbesichtigung gibt es neu-traditionell Matchaeis.
Kyoto ist natürlich kleiner und übersichtlicher als Tokyo und das tut mir jetzt echt gut. Auch die Menschen hier sind gesprächiger. Zudem freue ich mich, dass ich in dem Kapselhotel mal "internationale Gäste" zum Quatschen habe. So hat mir gerade ein Amerikaner aus LA gesagt, dass die Woche über noch das Gion-Festival stattfindet. Sehr cool, bin ich dabei.
Gehe gleich nochmal raus und schaue, was so läuft. Ich weiß aber schon, dass am 17.07. irgendeine größere "Prozession" sein wird ujnd das schaue ich mir natürlich an.
Morgen geht es bereits ganz früh nach Arashiyama zu dem berühmten Bambuswald. Darauf freue ich mich sehr. Da stehe ich früh auf, weil ich sonst vor Touristenmassen überrollt werde.
Richte mir heute schon alles her.
Ein kurzer Satz zu dem unteren Foto: So sieht das aus, wenn Japaner für den Bus anstehen. Der Hammer!!
Und das andere ist eine kleine Einkaufsstraße heute am Feiertag...voll...alles voll!!
Mein letzter Tag in Tokyo klingt im Shinjuku Gyoen Park aus. Das ist eine riesige Parkanlage, die in sich verschiedene Themenschwerpunkte setzt wie z. B. "Rosengarten", "Japanischer Garten"...und alles ist wirklich phänomenal schön angelegt.
Bei dauerhaft bedecktem Himmel wirkt vieles etwas trist, aber in Natura war es dennoch sehr schön.
Man muss einen kleinen Eintritt für den Park bezahlen, aber das hält die Leute nicht ab, ihn ausgiebigst zu nutzen. Es wird gejoggt, die Kinder haben extra Spielareale und es ist eine große ruhige Oase in dieser sehr lauten und hektischen Stadt. (Aber es gibt viele kleinere Parkanlagen)
Es gäbe auch zwei Teehäuser, in denen man spontan an Teezeremonien teilnehmen kann, aber mir schmeckt der japanische Tee nicht so arg (bzw. nur mit Milch und Zucker!) und darum hab ich darauf verzichtet. Und ganz ehrlich hatte ich auch Sorge, dass ich aus dieser Position nicht mehr hoch komme!!
Nach dem Park bin ich dann zum Rathaus von Tokyo. Es ist möglich, dass man auf einen der beiden Türme kostenlos hochfährt und von dort oben die Aussicht "genießt".
Wenn es schon nichts kostet, dann ist es auch nicht so schlimm, wenn das Wetter und somit die Sicht nicht extrem toll ist.
Nur als ich ankam hatte sich vor dem Aufzug bereits eine sehr lange Schlange formiert und der Herr, der für die Kontrollen zuständig ist, meinte, dass die Wartezeit derzeit 1,5 Stunden wäre. Mein Limit war nach der Geherei im Park eh schon erreicht, somit hatte sich das erledigt.
ABER es gab eine kleine Ausstellung über die Olympischen Spiele und Paralympics, wo auch die ORIGINAL Flaggen zu sehen waren und zudem durfte man die ORIGINAL Fackel halten. In mir ist da immer so ein "Woah", denn so nah komme ich nie wieder an diese Fahne ran. An die Fahne, die bei allen Spielen mit dabei war und wenn es etwas gibt, das ich mal gerne machen würde, dann die Fackel ein Teilstück tragen. (Heute hab ich sie wenigstens gehalten!!) Das ist eine sehr große Ehre. Hier trägt man das Olympische, bzw. Paralympische Feuer, das Symbol unserer Spiele, die Flamme, die so lange brennt, so lange die Spiele andauern. Sie symbolisiert für mich auch den Geist der Antike, all die Werte, die wir in uns tragen, für die wir diesen Sport machen.
Und mit diesem Countdown-Foto verabschiede ich mich von Euch von Tokyo. Morgen geht es mit dem Shinkansen zurück nach Osaka. Der Koffer ist schon gepackt.
Was nehme ich mit von Tokyo?
Auf jeden Fall Vorfreude auf die Paralympics 2020 und ich bin sehr gespannt wie sich diese Stadt der Welt präsentieren wird.
Tokyo lässt einen mit Staunen zurück. Mit Staunen und Ehrfurcht, weil ich oftmals das Gefühl hatte, dass in ihr kleine Monster schlummern, die nur darauf lauern, dass sie mich irgendwo verschlingen, wenn ich gerade denke, dass ich klar komme.
Tokyo ist ein Flash an so vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken, die erstmal häppchenweise verarbeitet werden müssen. Neues Essen, andere Schriftzeichen, dieser Molloch von Verkehrssystem, Menschenmassen, Shoppingüberflutung... . Zur Entspannung saß ich abends dann im Hotelzimmer und habe "Familie Becker" und "Ekel Alfred" auf youtube angeschaut.
Die Treffen mit Miyuki und den Athleten waren Gold wert und ich freue mich auf das Wurf-Camp und die weiteren Dinge, die noch anstehen.
Tokyo war aber auch die Tempel/Schreine und das hat mich wirklich begeistert. In Kyoto kann ich das fortsetzen.
Nachtrag HIER noch zum Stadium (es ist ganz aktuell, aber ich habe es aufgrund des Wetters und der Geherei nicht mehr geschafft!)
Miyuki Yoshina (vorne rechts) hat eine sehr schöne Lokalität für mich meine Geburtstags-nach-feier herausgesucht.
Zwei Athleten (Fumiko und Yamaji) waren auch mit dabei.
Wir sind in einem Theme-Restaurant gewesen, dem Ninja Akasaka.
Es war echt cool. In einem ganz normalen Haus tat sich eine richtige Ninja-Welt mit Wasserfällen, urigen Treppen, kleinen Wasserfällen etc. auf. Da verschwand dann sogar ein Stück der Treppe und musste überbrückt werden. Sogar gezaubert wurde am Tisch. Die Flammennummer stelle ich gleich rein. Super. Den Werbefilm kann man sich hier anschauen.
Es gab ein Mehrgängemenü und währenddessen haben wir uns super gut unterhalten und hatten viel Spaß.
Es gab auch noch eine Zaubernummer vom "Meisterninja" direkt am Tisch und das war schon cool.
Japan, das sind für mich diese persönlichen Begegnungen, das sind solche Abende und Menschen, die ich ein Stück näher kennenlernen darf. Das war auch die tolle Reiseleiterin, die mir ihr Land in einem Tag "im Paket" so toll präsentiert hat, dass mir vieles davon lange im Gedächtnis bleiben wird.
Ich freue mich sehr, dass ich Fumiko bald in Tsakamatsu im Wurf-Camp wiedersehe.
Und den jungen sehbehinderten Läufer, den werde ich in Dubai zur Weltmeisterschaft wiedersehen.
Mir wurde dann noch "Happy birthday" gesungen und ich bekam ein Foto von unserer Gruppe zur Erinnerung. Sehr nette Geste.
Hier noch "das kleine Kochen am Tisch".
Das Wetter war heute sehr schlecht: Nieselregen, Nebel und ich hab auch mal ne kleine Pause gebraucht. Darum bin ich vor dem Essen nur kurz zur Post (die auch nicht leicht zu finden war...wie vieles!), habe schon mal den Koffer für die Rückfahrt nach Osaka am Sonntag gepackt und ein paar Sachen gewaschen.
Sehenswürdigkeiten oder andere Örtlichkeiten wollen in Tokyo natürlich immer irgendwie erreicht werden. Ansich ist das bei der Vielfalt der öffentlichen Verkehrsmittel auch recht gut möglich, WENN sie nur nicht so voll wären und WENN man den Überblick in den Bahnhöfen nicht immer so schnell verlieren würde und WENN die Entfernungen innerhalb der Stationen nicht so schrecklich lange wären.
Ich habe mich so bemüht, die Stoßzeiten zu vermeiden, aber das ist nicht immer möglich und so kommt es halt oft vor, dass man in die U-Bahnen gequetscht wird und das sieht dann im Ansatz so wie auf dem Foto aus. Am Abend ist es noch schlimmer, da darf man kaum mehr atmen und auch wenn ich nicht der Typ für "Platzangst" bin, so muss ich mich dennoch runterfahren, dass ich da keine Panik bekomme.
Darum ist der Bus eine gute Alternative, die ich ich nur wärmstens empfehlen kann, wenn man auf ihn ausweichen kann. Meine Bushaltestelle liegt 2 Minuten vom Hotel entfernt und selbst im stockenden Verkehr kommt der Bus ganz gut voran. Man sieht einiges von Tokyo und erspart sich die Lauferei beim Umsteigen von einer Linie zur anderen im Bahnhof.
(Denn auch wenn der Routenplaner vermeintlich sagt, dass der Bus die langsamere Möglichkeit ist, so hat er die Geherei und die Sucherei nicht mit eingeplant und deshalb ist der Bus um Längen schneller!)
So bin ich also heute mit dem Bus zum Meiji-Schrein aufgebrochen...war aber nicht sonderlich begeistert, dass die Haltestelle ganz anders hieß als in meinem Plan im Handy und der Fahrer hat mich so gar nicht verstanden. Also für 500 Yen ein Taxi (sind rund 4 Euro)
Das Taxi hat mir zudem viel Lauferei erspart, was super war, denn ich musste noch durch den langen Park zum Schrein selbst.
Der Schrein selbst ist dem Tenno Meiji und seiner Frau Shoken gewidmet, die aber nicht dort begraben sind.
Es ist auch einer der Hauptschreine, die von den Touristen besucht werden - zurecht - der ist extrem schön! Er hat eine längere Umbau- und Renovierungsphase hinter sich, aber die scheint vorbei, denn es war nichts mehr eingerüstet oder so. Vor allem war alles rollstuhlgerecht gemacht worden. Hierzu gleich eine Fotokollage. Ich glaube, dass vor allem dieser Schrein hier auch barrierefrei gemacht wurde, weil 2020 die Paralympics kommen und das neue Stadium quasi nur 1km entfernt ist.
Ich kann hier nur bestätigen, dass dieser Schrein problemlos als Rollstuhlfahrer zu besichtigen ist. Sogar die Klos wurden aufgerüstet.
Wenn man besser zu Fuß ist, dann hätte man sich in dem Park noch viel länger aufhalten können.
Diese Tönnchen da hinter mir, das sind übrigens leere Behälter, in denen Mal Sake war.
Ich habe mir so ein "Tempelbuch" gekauft und bei jedem Schrein/Tempel kann man sich dann einen Stempel holen und auch von den Mönchen etwas reinschreiben lassen. Die machen das gegen ein kleines Entgelt mit echter Tinte. Sieht wirklich schön aus.
Ich bin sehr gespannt darauf wie sich die Tempel/Schreine, die ich (vor allem in Kyoto) noch besichtigen werde von denen unterscheiden, die ich bisher gesehen habe. Bisher waren sie alle verschieden.
Und was für ein Gegensatz: nach dem Schrein ging es dann zum Godzilla, ein Ramen-Süppchen essen und ein bisschen durch Shinshuku schlendern, denn inzwischen hatte es schon wieder zu regnen angefangen.
Für morgen?
Es gibt noch ein paar Sachen, die sind übrig geblieben, weil ich sie nicht geschafft habe, weil es geregnet hat, weil ich nicht so viel laufen konnte, aber das kann morgen dann etwas davon nachholen. :-)
Heute ist mein Geburtstag und ja, das ist tatsächlich jedes Jahr ein besonderer Tag, weil ich mein Leben sehr lieb habe, vor allem auch nach all dem, was so hinter mir liegt.
Zuweilen geht's mal etwas auf und ab, aber ich bin sehr dankbar dafür, dass ich einfach Zeit geschenkt bekomme, die ich so vielfältig nutzen darf.
Und an solch besonderen Orten wie dem Shinto-Schrein Tosho-gu in Nikko an meinem Geburtstag stehen zu dürfen, der mittlerweile auch Weltkulturerbe ist, das macht mich sehr glücklich.
Diesen Ausflug habe ich gebucht und die Reiseführerin war brilliant!! Alleine von dem, was sie über Japan, die Kultur und Lebensweise auf der Fahrt erzählt hat, allein deshalb hätte sich der Tag schon gelohnt.
Unter anderem habe ich heute den Unterschied zwischen dem Shintoismus und Buddhismus erfahren, den zwei Hauptreligionen in Japan.
Shintoismus hat nicht wirklich einen Gründer oder eine Lehre. Wenn es dann aber ans Sterben geht, dann wird doch auf den Buddhismus zurückgegriffen, denn hier ist festgelegt, wie es nach dem Tod weitergeht.
Und weil ich gestern zufällig auf den "Friedhof" gestoßen bin, hab ich gleich gefragt, was diese langen Stäbe mit den Schriftzeichen zu bedeuten hatten, die neben dem Grab steckten.
Ich weiß die Antwort jetzt: Buddhisten glauben auch an eine Ewigkeit und nach dem Tod gibt der Mönch des Klosters dem Verstorbenen einen neuen Namen, den er dann "im Jenseits" trägt. Und dieser Name steht auf den Tafeln.
Wir wurden ausführlichst darüber aufgeklärt, dass der Gründer der Tokugawa-Dynastie, die auch viele Samuarai gestellt hat, einen Sohn hatte, der wohl in diesem Shinto-Schrein begraben liegt. Diese Familie gibt es immer noch, sie ist eine der einflussreichsten in ganz Japan, aber natürlich nicht mehr wie zu dieser Zeit. Damals war das wie eine Pyramide und Japan hatte sich auch zur Welt noch gar nicht geöffnet.
Wir hatten in dem Bus gleichzeitig Geschichtsstunde, Landeskunde, Exkurs in die Sitten und Gebräuche des heutigen Japan und wie man so lebt in Japan. Der Wahnsinn, was diese Frau wusste und untergebracht hat.
Es waren auch viele Schulklassen unterwegs wie man auf einem Foto sehen kann.
Auf dem Foto ganz links sind zwei Elefanten. Das entstand zu einer Zeit, in der in Japan Elefanten noch nicht bekannt waren und dann plötzlich traf man auf einer Expeditionsreise auf diese Gattung und verewigte sie auf diesem Haus.
Das Wetter war heute nicht wirklich toll. Wir haben davor noch einen Stopp an einem Wasserfall gemacht, der nur zu hören war, denn vor lauter Nebel war er überhaupt nicht sichtbar. Es hatte was Skurriles!!
Ich finde aber, dass die Schrein- und Tempelanlage (einen Tempel gab es daneben) auch bei diesem Wetter "etwas her macht".
Die vielen hohen Stufen waren eine echte Qual, aber nun gut. Für Rollstuhlfahrer wäre das nix gewesen.
Das sind berühmten drei Affen, die auf dem "heiligen Stall" zu bestaunen sind. Hier haben sie ihren Ursprung. Die Bedeutung hat sich aber im Laufe der Zeit "verfälscht". Die Affen sind nämlich aus einer ganzen "Lebenszyklus-Affenserie", die mit der Geburt eines Affenbabies beginnt, dann geht es mit den drei Affen weiter (komme gleich drauf) ...es folgen weitere Stationen und es endet damit dass der Affe erwachsen wird, selbst heiratet und seine Frau dann auch ein Kind bekommt. Dieses Bild soll die Reinheit des Affenknaben darstellen. Er soll schlechte Dinge nicht hören, Schlechtes nicht sagen und die Augen vor Ungutem verschließen. So war das mal gedacht.
Überall ist es ausgeschmückt und man kommt aus dem Schauen gar nicht mehr raus. Sehr, sehr schöne Anlage.
Wir sind dann weiter bis zu dem Gebäude, wo man nur betet und seinen Wunsch äußert. Dort musste man diesmal seine Schuhe ausziehen, was nicht unproblematisch war. Dann über rutschige Treppen hoch. Meine Socken haben sich sofort vollgesaugt...das hat sich ja mal echt gelohnt! Ich weiß nicht, ob es da nicht besser gewesen wäre, mit Schuhen reinzugehen, als dann mit Socken, die auch lustige Abdrücke hinterlassen habe.
Und nachdem wir die "schlafende Katze" im Durchgang gesucht und gefunden hatten, hatten wir noch 50 Minuten für uns selbst. Die anderen gingen den Berg zum Grab von dem Shogun hoch. Das hab ich mir verkniffen. Ich hab lieber alles in Ruhe auf mich wirken lassen.
Also die Besichtigung dieser Schrein/Tempelanlage, das lohnt sich wirklich! Ich habe über Viator gebucht und das kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Im Bus hat die Reiseleitung mir sogar noch ein Ständchen singen lassen (da war ich schon gerührt!) und gab mir ein kleines Geschenk. Sie meinte, dass wäre deshalb, weil mein Geburtstag ja quasi heute zu ihr gekommen wäre. Es ist eine blaue Glückskatze!!!
Im Preis war auch ein großes japanisches Essen inkludiert - sehr lecker.
Und damit bin ich jetzt auch weg zum "Ramen-Lokal" gegenüber vom Hotel. HUNGER!!
...eine Anmerkung noch: Fragen gerne unter Kommentare oder auf Facebook...ich bin zwar zeitlich "eingeschränkt", aber ein bisschen geht schon!
Wenn es schon einen Katzentempel gibt und dieser in Tokio ist, dann muss ich da natürlich hin. Im Internet und Reiseführer stand, dass er außerhalb des Stadtzentrums ist...also mal ganz ehrlich: ich weiß nicht, wie oft die Wirklichkeit des Reiseführers plus Beschreibungen des Internets von dem abgewichen sind, was ich dann wirklich vor Ort vorgefunden habe? Oft!!
Der Gotikuji-Tempel, so heißt er offiziell ist 40 Minuten von meinem Hotel entfernt. Eine wunderschöne, weitläufige Tempelanlage, die nicht so überlaufen war wie die gestern. Hatte auch etwas "urwüchsiges".
Die Wasch- und Rauchzeremonien hab ich heute übersprungen, weil ich Sorge hatte, dass ich dieses Teil in den Brunnen fallen lasse.
Bin dann gleich zum Wunsch übergegangen.
Man konnte ein Holzbrettchen mit seinem Wunsch aufhängen. Das hab ich für Sabines und meine Katzen getan. Auch die Katzen von Claudia Sterba haben ein Brettchen bekommen. Zudem hab für unser aller Katzen eine Katze aufgestellt, dass es unseren Samtpfoten auch immer gut geht.
Manch einer mag es kitschig finden, mancher mag drüber lächeln, ich finde es echt klasse.
In Japan "glaubt" man daran, dass eine Katze, die im Fenster des Hauses sitzt, Glück bringt.
Der Weg zum Tempel hat mich durch ein Wohngebiet geführt und hier sah man überall Katzen in den Fenstern und jede saß sogar auf einem Kissen.
Wer noch auf Facebook gehen will, da habe ich heute ein Livevideo gemacht und bin durch den Tempel gegangen.
Neben dem Tempel war ein Friedhof. Das war - wenn ich es so nennen darf - echt interessant. Total anders als bei uns und neben den Gräbern waren so ganz lange Stäbe mit japanischen Schriftzeichen, die in dafür vorgesehene Halterungen gesteckt werden konnten. Würde mich interessieren, was das ist?!
Zum Tempel hin musste man durch ein reines Wohngebiet mit vielen Reihenhäusern und Mietshäusern, die höchstens drei Stockwerke hoch waren. Was für ein Gegensatz zu dem eigentlichen Tokyo, in dem ich bisher unterwegs war.
Und plötzlich gab es auch Obst und Gemüse im Supermarkt. Alles extra verpackt.
Für mich ging es nach dem Tempel weiter zum Tokyo International Forum. Wollte eigentlich zum Kaiserpalast, aber da machten meine Beine nicht mehr mit!
Dieser kleine Roboter begrüßt einen im Forum und man kann seine Fähigkeiten bestaunen. Kostet schlappe 2000 Dollar. So ein süßer Kerl wäre schon toll, aber das hab ich leider nicht übrig!
Dafür gab's noch ein Zuckerl vor dem Forum. Die beiden Maskottchen von Tokyo 2020 übten so eine offizielle Musikgeschichte ein und das durfte man auch filmen mit der Aufforderung, es auch auf den öffentlichen Medien zu teilen. Das mache ich doch gern!
Und abschließend wollte ich noch kurz ins "Elektronik- und Mangaviertel" von Tokyo, das heißt Akihabra. Hab mich wiedermal sowas von verirrt...ooooch!
Irgendwann hatte ich es geschafft, mein Hunger wurde immer größer, aber Tokio geizt glücklicherweise nicht mit "Essmöglicheiten".
Und so geht ein weiterer Tag in einer extrem schillernden und aufregenden Stadt zu Ende. Ich finde mich immer besser zurecht, habe täglich nette Begegnungen, die meine Tage bereichern und für mich sind die Japaner so eine Art "Zwiebel" oder eine Frucht mit mehreren Häuten.
So, morgen geht't nach Nikko...ein Ausflug...zum Abschluss noch das Video der Maskottchen.
...ach ja und auf Nachfrage von ein paar Leuten: ich bin erstmal noch "privat" etwas unterwegs bevor es dann um den 20.07. rum in das Trainingslager (Wurf-Camp) nach Takamatsu geht. Der Wettkampf in Osaka ist am 02.08. Kleinere Verpflichtungen habe ich auch jetzt, aber das erfahre ich immer kurzfristig.