Geburtstagsausflug nach Nikko

Heute ist mein Geburtstag und ja, das ist tatsächlich jedes Jahr ein besonderer Tag, weil ich mein Leben sehr lieb habe, vor allem auch nach all dem, was so hinter mir liegt. 

Zuweilen geht's mal etwas auf und ab, aber ich bin sehr dankbar dafür, dass ich einfach Zeit geschenkt bekomme, die ich so vielfältig nutzen darf. 

Und an solch besonderen Orten wie dem Shinto-Schrein Tosho-gu in Nikko an meinem Geburtstag stehen zu dürfen, der mittlerweile auch Weltkulturerbe ist, das macht mich sehr glücklich. 

Diesen Ausflug habe ich gebucht und die Reiseführerin war brilliant!! Alleine von dem, was sie über Japan, die Kultur und Lebensweise auf der Fahrt erzählt hat, allein deshalb hätte sich der Tag schon gelohnt. 

Unter anderem habe ich heute den Unterschied zwischen dem Shintoismus und Buddhismus erfahren, den zwei Hauptreligionen in Japan. 

Shintoismus hat nicht wirklich einen Gründer oder eine Lehre. Wenn es dann aber ans Sterben geht, dann wird doch auf den Buddhismus zurückgegriffen, denn hier ist festgelegt, wie es nach dem Tod weitergeht.

Und weil ich gestern zufällig auf den "Friedhof" gestoßen bin, hab ich gleich gefragt, was diese langen Stäbe mit den Schriftzeichen zu bedeuten hatten, die neben dem Grab steckten. 

Ich weiß die Antwort jetzt: Buddhisten glauben auch an eine Ewigkeit und nach dem Tod gibt der Mönch des Klosters dem Verstorbenen einen neuen Namen, den er dann "im Jenseits" trägt. Und dieser Name steht auf den Tafeln. 

Wir wurden ausführlichst darüber aufgeklärt, dass der Gründer der Tokugawa-Dynastie, die auch viele Samuarai gestellt hat, einen Sohn hatte, der wohl in diesem Shinto-Schrein begraben liegt. Diese Familie gibt es immer noch, sie ist eine der einflussreichsten in ganz Japan, aber natürlich nicht mehr wie zu dieser Zeit. Damals war das wie eine Pyramide und Japan hatte sich auch zur Welt noch gar nicht geöffnet. 

Wir hatten in dem Bus gleichzeitig Geschichtsstunde, Landeskunde, Exkurs in die Sitten und Gebräuche des heutigen Japan und wie man so lebt in Japan. Der Wahnsinn, was diese Frau wusste und untergebracht hat. 

Es waren auch viele Schulklassen unterwegs wie man auf einem Foto sehen kann. 

Auf dem Foto ganz links sind zwei Elefanten. Das entstand zu einer Zeit, in der in Japan Elefanten noch nicht bekannt waren und dann plötzlich traf man auf einer Expeditionsreise auf diese Gattung und verewigte sie auf diesem Haus. 

Das Wetter war heute nicht wirklich toll. Wir haben davor noch einen Stopp an einem Wasserfall gemacht, der nur zu hören war, denn vor lauter Nebel war er überhaupt nicht sichtbar. Es hatte was Skurriles!!

Ich finde aber, dass die Schrein- und Tempelanlage (einen Tempel gab es daneben) auch bei diesem Wetter "etwas her macht". 

Die vielen hohen Stufen waren eine echte Qual, aber nun gut. Für Rollstuhlfahrer wäre das nix gewesen. 

 

 

Das sind berühmten drei Affen, die auf dem "heiligen Stall" zu bestaunen sind. Hier haben sie ihren Ursprung. Die Bedeutung hat sich aber im Laufe der Zeit "verfälscht". Die Affen sind nämlich aus einer ganzen "Lebenszyklus-Affenserie", die mit der Geburt eines Affenbabies beginnt, dann geht es mit den drei Affen weiter (komme gleich drauf) ...es folgen weitere Stationen und es endet damit dass der Affe erwachsen wird, selbst heiratet und seine Frau dann auch ein Kind bekommt. Dieses Bild soll die Reinheit des Affenknaben darstellen. Er soll schlechte Dinge nicht hören, Schlechtes nicht sagen und die Augen vor Ungutem verschließen. So war das mal gedacht. 

Überall ist es ausgeschmückt und man kommt aus dem Schauen gar nicht mehr raus. Sehr, sehr schöne Anlage. 

Wir sind dann weiter bis zu dem Gebäude, wo man nur betet und seinen Wunsch äußert. Dort musste man diesmal seine Schuhe ausziehen, was nicht unproblematisch war. Dann über rutschige Treppen hoch. Meine Socken haben sich sofort vollgesaugt...das hat sich ja mal echt gelohnt! Ich weiß nicht, ob es da nicht besser gewesen wäre, mit Schuhen reinzugehen, als dann mit Socken, die auch lustige Abdrücke hinterlassen habe. 

Und nachdem wir die "schlafende Katze" im Durchgang gesucht und gefunden hatten, hatten wir noch 50 Minuten für uns selbst. Die anderen gingen den Berg zum Grab von dem Shogun hoch. Das hab ich mir verkniffen. Ich hab lieber alles in Ruhe auf mich wirken lassen. 

Also die Besichtigung dieser Schrein/Tempelanlage, das lohnt sich wirklich! Ich habe über Viator gebucht und das kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Im Bus hat die Reiseleitung mir sogar noch ein Ständchen singen lassen (da war ich schon gerührt!) und gab mir ein kleines Geschenk. Sie meinte, dass wäre deshalb, weil mein Geburtstag ja quasi heute zu ihr gekommen wäre. Es ist eine blaue Glückskatze!!!

Im Preis war auch ein großes japanisches Essen inkludiert - sehr lecker. 

Und damit bin ich jetzt auch weg zum "Ramen-Lokal" gegenüber vom Hotel. HUNGER!!

...eine Anmerkung noch: Fragen gerne unter Kommentare oder auf Facebook...ich bin zwar zeitlich "eingeschränkt", aber ein bisschen geht schon!